Seltene Kunstwerke aus Frauenklöstern

Doppelausstellung in Bonn und Essen

Essen/Bonn (epd). In die vergangene Welt der mittelalterlichen Frauenklöster will die Doppelausstellung "Krone und Schleier" in Bonn und Essen entführen, die am Samstag eröffnet wird. Rund 600 Kunstwerke und Gebrauchsgegenstände aus ganz Europa und den USA werden parallel gezeigt, wie die Ausstellungsmacher am Mittwoch mitteilten. Allein im Essener Ruhrlandmuseum werden bis zum 3. Juli rund 100.000 Besucher erwartet. Die Bundeskunsthalle in Bonn rechnet mit etwa doppelt so vielen Gästen.

An dem Projekt mit einem Kostenvolumen von drei Millionen Euro beteiligten sich den Angaben zufolge 150 internationale Museen und Sammlungen mit Leihgaben aus religiösen Frauengemeinschaften. Die Tradition der europäischen Klöster und Frauenstifte von 500 bis 1200 steht im Essener Ruhrlandmuseum im Mittelpunkt, die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn nimmt die Vielfalt der religiösen Orden im deutschen Spätmittelalter (1200 bis 1500) in den Blick. Dabei geht es um die Zeit der religiösen "Frauenbewegung" im Zeichen der Orden und Mystik.

Es handelt sich den Angaben zufolge um die erste umfassende Ausstellung zur bislang eher unbekannten Kunst von Frauenklöstern, deren Aufarbeitung vor allem in der angelsächsischen Wissenschaft in den letzten 20 Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Die vielfältige Kulturgeschichte hinter Klostermauern und das abendländische Kulturverständnis auf Basis des Christentums werde nun einem breiten Publikum vorgestellt, sagten der Intendant der Bonner Kunsthalle Jacob Wenzel und der Essener Kurator Jan Gerchow. Das Konzept entwickelten beide Häuser seit fünf Jahren in enger Kooperation.

Die Kunstwerke aus Frauenklöstern spiegelten die Macht, das Ansehen, die soziale, wirtschaftliche und religiöse Bedeutung dieser Konvente wider. Die Ausstellung erinnere daran, wie stark Bilder Leben und Arbeit der Bewohnerinnen prägten. Krone und Schleier symbolisieren die Vermählung religiös lebender Frauen mit Christus. Brautschleier und Brautkrone sind seit der Entstehung von Klöstern die beiden Erkennungszeichen. Viele Objekte auch aus ehemaligen Stiftskirchen und noch bestehenden Klosterschätzen seien erstmals öffentlich zu sehen, hieß es.

Öffnungszeiten des Ruhrlandmuseums sind dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, freitags 10 bis 24 Uhr. Die Bundeskunsthalle in Bonn ist montags von 10 bis 19 Uhr, dienstags bis sonntags von 10 bis 21 Uhr geöffnet. Internet: www.Krone-und-schleier.de,
www.bundeskunsthalle.de, www.ruhrlandmuseum.de

16. März 2005