EKD-Ratsvorsitzender Huber ruft an Ostern zum Lebensschutz auf

Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat an Ostern zu Lebensschutz und Verzicht auf aktive Sterbehilfe aufgerufen. Mit der Auferstehung Jesu aus dem Grab feierten Christen die Überwindung des Todes, sagte der Bischof in einem Gottesdienst am Sonntag im Berliner Dom. Dies bedeute, dass das Leben nicht unnötig verlängert werden müsse. Es bedeute aber auch, dass Menschen weder am Anfang noch am Ende über das Leben willkürlich verfügen dürften.

Huber bezog sich in seiner Osterpredigt dabei auf das Schicksal der US-amerikanischen Wachkoma-Patientin Terri Schiavo, die seit der Entfernung einer Magensonde vor gut einer Woche im Sterben liegt. Das Leben stehe unter einer Hoffnung, die über den Tode hinausgehe, sagte Huber. Die Kirche wende sich daher gegen jede Form der aktiven Sterbehilfe, bei der Tod bewusst herbeigeführt werden solle.

Der Repräsentant von rund 26 Millionen Protestanten in Deutschland verwies zugleich auf die Möglichkeit von Patientenverfügungen, um ein würdevolles Sterben zu gewährleisten. «Wenn das Sterben an der Zeit ist, dann gilt es den Tod zuzulassen», sagte der Bischof. Es sei zu respektieren, wenn Menschen diesen Zeitpunkt vorab für sich festlegten. Dadurch werde nicht die Fürsorge anderer für das Leben außer Kraft gesetzt.

Huber erinnerte auch an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 60 Jahren. Ostern stehe für ein «Leben voller Verheißung», sagte der Ratsvorsitzende. Dabei gehe es um das Leben jetzt. Doch sei es wichtig, die Vergangenheit nicht zu verschweigen und zu verleugnen, um sich offen der Zukunft zuwenden zu können, so Huber. Diese gelte auch für den Völkermord an den Armeniern vor 90 Jahren.

27. März 2005