Künftig nur noch ein Bischof in nordelbischer Kirche

Rendsburg (epd). In der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche wird es in Zukunft nur noch eine Bischöfin oder einen Bischof geben. Das bisherige Modell mit drei gleichberechtigten Bischöfen in Hamburg, Lübeck und Kiel geht 2012 zu Ende. Dies entschied die Synode der Kirche in Schleswig-Holstein und Hamburg am Freitagabend nach langer und leidenschaftlicher Debatte in Rendsburg. Hamburg ist seit dem Jahr 830 Bischofssitz, Schleswig seit 948 und Lübeck seit 1160.

Berechnungen zufolge werden durch das neue Modell 400.000 Euro jährlich gespart. 130 Stimmen waren gültig. 68 stimmten für die Neuregelung, 60 dagegen. Es gab zwei Enthaltungen. Die 1977 gegründete nordelbische Kirche hat derzeit zwei Bischöfinnen und einen Bischof: Maria Jepsen (Hamburg), Bärbel Wartenberg-Potter (Lübeck) und Hans Christian Knuth (Schleswig). Knuth ist zugleich Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).

Bischof Knuth bedauerte am Samstag das Votum der Synode: «Mit dieser Entscheidung ist die Zweidrittelmehrheit noch nicht erreicht. Ich glaube auch nicht, dass sie jemals erreicht wird», sagte der Bischof. Jetzt muss der historische Beschluss in einem Kirchengesetz formuliert werden. Dieses könnte 2006 verabschiedet werden. Dann muss die von der Kirchenverfassung vorgeschriebene Zweidrittelmehrheit in der Synode zustimmen. Im Kirchenparlament haben 140 Frauen und Männer Sitz und Stimme.

Offen ist noch, welche Stadt Bischofssitz wird. Möglich sind Hamburg oder Kiel, wo sich auch das nordelbische Kirchenamt befindet. Die derzeitigen drei Bischofssitze sind Folge des Zusammenschlusses der Landeskirchen Hamburg, Schleswig-Holstein, Lübeck und Eutin im Jahr 1977. Damals verzichtete nur Eutin ganz auf einen Bischof.

09. April 2005