EKD zur Wahl von Papst Benedikt XVI.

Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erhofft sich vom neuen Papst Benedikt XVI. Fortschritte in der Ökumene. Mit Kardinal Joseph Ratzinger sei ein Papst gewählt worden, der die deutsche Situation und das ökumenische Gespräch im Land der Reformation gut kenne, erklärte der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, am Dienstag in Hannover.

Als bisheriger Präfekt der Glaubenskongregation habe Ratzinger ein klares theologisches Profil gezeigt. So könnten mit dem neuen Papst die unter dem langen Pontifikat von Johannes Paul II begonnenen Gespräche fortgesetzt werden. Er wünsche Papst Benedikt XVI. "Gottes Segen in seinem Entscheiden, Handeln und Leiten", fügte Huber hinzu. Das neue Oberhaupt der katholischen Kirche übernehme von seinem Vorgänger Johannes Paul II. ein Erbe, das durch weltweite Ausstrahlung und Festigkeit in Lehrfragen geprägt sei.

Die Zukunft der Kirche kann nach den Worten des EKD-Ratsvorsitzenden nur ökumenisch sein. Es müsse gemeinsame Hoffnung bleiben, dass "das Miteinander der christlichen Kirchen und ihr gemeinsames Zeugnis in unserer Welt in einer guten Weise weitergeführt wird". Das Miteinander der Kirchen sei nicht als Einheitsökumene zu verstehen, so Huber. Vielmehr müssten beide Seiten mit ihren unterschiedlichen Traditionen deutlich machen, dass das, was sie verbindet wichtiger ist als das, was sie trennt.

Der Ratsvorsitzende sprach sich für eine "Ökumene des wechselseitigen Respekts" aus. Zugleich äußerte er die Hoffnung, dass die Kirchen in Zukunft gemeinsam Gottesdienst und Abendmahl feiern könnten. Das setze voraus, wechselseitig die kirchlichen Ämter bei bleibenden Unterschieden anzuerkennen und zu respektieren.

"Die Kirchen können ein Beispiel dafür geben, dass Verschiedenheit Gemeinschaft nicht ausschließt, sondern möglich macht". Als Beispiele dafür, was die Kirchen bereits heute zusammen tun, nannte Huber das Eintreten für den Schutz des Lebens und gemeinsame Stellungnahmen zu wichtigen politischen und gesellschaftspolitischen Fragen.

Zwischen Katholiken und Protestanten war es zu Irritationen gekommen, nachdem der Vatikan im Jahr 2000 in dem maßgeblich von Kardinal Ratzinger verantworteten Schreiben "Dominus Iesus" die evangelischen Kirchen als nicht gleichwertig bezeichnet hatte.

19. April 2005