Verantwortung der Wirtschaft wird Thema auf dem Kirchentag

Berlin (epd). Die gesellschaftliche Verantwortung der Wirtschaft und die Globalisierung werden dem EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber zufolge wichtige Themen beim evangelischen Kirchentag sein. Gelegentlich werde die Globalisierung als Vorwand benutzt, um Dinge zu tun, die nach den Maßstäben der sozialen Marktwirtschaft nicht akzeptabel seien, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in einem epd-Gespräch in Berlin.

Die an Sozialethik besonders interessierten Vertreter der evangelischen Kirche beobachteten dieses Thema schon seit längerem sehr aufmerksam, so Huber. Es gehe darum, unter vollkommen veränderten Bedingungen das Modell der sozialen Marktwirtschaft so weiter zu entwickeln, dass es zukunftsfähig bleibe.

Zudem werde der Kirchentag Ende Mai in Hannover sein Augenmerk darauf richten, wie sich ein gelingender Lebenslauf eines Menschen verbinden lasse mit politischer Wachheit und der Intervention in das politische Leben, sagte der Bischof von Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Die Wechselwirkung zwischen persönlicher Lebensgestaltung und den politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen würden zur eigentlich spannenden Frage des Kirchentags.

Huber begrüßte es, dass sich das Zentralkomitee der deutschen Katholiken und der Deutsche Evangelische Kirchentag einvernehmlich auf den nächsten Ökumenischen Kirchentag verabredet hätten. Wenn alle sieben Jahre ein Ökumenischer Kirchentag stattfinde, sei dies eine gute Tradition. Die Sieben gehöre schließlich zu den heiligen Zahlen. Der dritte finde dann im Jahr 2017, dem 500. Jahr nach der Reformation, statt. «Das ist nicht die schlechteste Perspektive», sagte Huber. Der erste Ökumenische Kirchentag war 2003 in Berlin, der nächste soll 2010 in München abgehalten werden.

Der Ökumenische Kirchentag 2003 habe dem evangelischen Kirchentag Rückenwind gegeben. «Er war eine Ermutigung einerseits zur ökumenischen Gestaltung evangelischer Kirchentage, andererseits dazu, in einem ökumenischen Horizont das Evangelische erkennbar zu machen», so Huber.

11. Mai 2005