EKD-Vize widerspricht Kanzlervorstoß für "Forschung ohne Fesseln"

Hannover (epd). In der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat der Vorstoß von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) zur Lockerung der Vorschriften für verbrauchende Emybronenforschung Widerspruch hervorgerufen. Der Regierungschef vernachlässige in seinem Plädoyer für eine "Forschung ohne Fesseln" die Frage, ob der Preis zur Erreichung hochrangiger Ziele wie Heilung auch ethisch vertretbar sei, sagte EKD-Vizepräsident Hermann Barth am Dienstag in Hannover.

Auch wer die Bedenken der Kirchen gegen die Embryonenforschung nicht teile und sich für die Ethik des Heilens und Helfens stark mache, dürfe sich der Frage nach der ethischen Vertretbarkeit der eingesetzten Mittel nicht entziehen, betonte der Theologe. Barth gehört auch dem Nationalen Ethikrat an.

"Welchen Preis dürfen wir bezahlen, welchen Preis wollen wir bezahlen", sei die entscheidene Prüffrage, fügte Barth hinzu. Die Forschung des Kanzlers nach einer "Kultur der Forschung ohne Fesseln, aber nicht ohne Grenzen" nannte der EKD-Cheftheologe als widersprüchlich.

14. Juni 2005