EKD: Familienpolitik ist gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, hat eine familienfreundliche Gestaltung der Gesellschaft als drängende Herausforderung bezeichnet. Anlässlich der Vorstellung des neuen Familienberichts betonte Huber in einer Erklärung am Dienstag in Hannover, Familienpolitik sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Auch die Kirche sei sich ihrer familienpolitischen Verantwortung bewusst.

Der Ratsvorsitzende forderte die Überwindung der «gravierenden finanziellen Benachteiligungen» von Familien. Ihre Leistungen müssten in den sozialen Sicherungssystemen berücksichtigt werden. Darüber hinaus bürde der öffentliche Schuldenberg schon heute unseren Kindern eine kaum zu tragende Last auf. Angesichts des Armutsrisikos für allein Erziehende gebe es drängenden Handlungsbedarf.

Huber rief Ausbilder, Professoren und Verwaltungen auf, mitzuhelfen, um den «Lebensstau» zu entschärfen. Studenten und junge Berufstätige müssten dazu ermutigt werden, Eltern zu werden. Derzeit sähen sich junge Menschen den Ansprüchen ausgesetzt, sich zugleich beruflich zu qualifizieren, einen Lebenspartner zu finden und sich für eine Familie zu entscheiden. Es müsse auch eine neue Kultur der Anerkennung für Mütter und Väter geben.

Die Politik habe die Verantwortung, ein flächendeckendes bedarfgerechtes Angebot an Ganztagsbetreuung auch für unter Dreijährige zu schaffen, forderte Huber. Unabhängig von ihrer sozialen Herkunft müsse jedes Kind sein Potenzial entfalten können. Er hoffe, dass die Vorschläge des Familienberichts intensiv öffentlich diskutiert würden, so Huber.

16. August 2005