Hilfsorganisationen fordern mehr Einsatz gegen Kinderarmut

Berlin (epd). Zum Weltkindertag haben Hilfsorganisationen am Dienstag in Berlin Maßnahmen gegen die wachsende Kinderarmut in Deutschland gefordert. Nach Schätzungen des Kinderschutzbundes leben inzwischen fast zwei Millionen Kinder und Jugendliche auf Sozialhilfeniveau.

Mehr als 200 Kinder versammelten sich vor dem Brandenburger Tor, um symbolisch mit Trommeln und anderen Instrumenten "Krach zu schlagen". Politikern sollte damit lautstark Druck gemacht werden, ihre Wahlversprechen in die Tat umzusetzen und mehr gegen die Kinderarmut zu tun, hieß es. An der Aktion beteiligten sich neben dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und dem Deutschen Kinderschutzbund auch das Deutsche Kinderhilfswerk.

Auf ein Kind kommen heute in Deutschland den Angaben zufolge statistisch gesehen 4,4 Erwachsene und drei Autos. Gleichzeitig wüchsen immer mehr Kinder in relativer Armut auf.

Zugleich riefen mehrere Hilfswerke zu einem verstärkten Kampf gegen die Kinderarmut weltweit auf. Mehr als 600 Millionen Kinder und Jugendliche wüchsen in Entwicklungsländern in absoluter Armut auf, erklärte UNICEF in Köln. Besonders die Auswirkungen der Aids-Epidemie auf Kinder würden bis heute unterschätzt, so UNICEF-Schirmherrin Eva Luise Köhler. In Afrika hätten bereits 15 Millionen Kinder Vater und Mutter durch die Immunschwäche verloren. Auch terre des hommes und die Christoffel-Blindenmission verlangten mehr Hilfe für Kinder in Notlagen.

20. September 2005