Kultur-Engagement der Kirchen mehr würdigen

Rendsburg (epd). Der evangelische Bischof Hans Christian Knuth hat eine unzureichende Würdigung des kulturellen Engagements der Kirchen beklagt. Nach einer unveröffentlichten Studie für die Enquete-Kommission Kultur des Deutschen Bundestages leisteten die Kirchen einen größeren finanziellen Beitrag für die Kultur als Bundesländer und Kommunen zusammen, sagte Knuth am Donnerstag vor der Synode der nordelbischen evangelischen Kirche von Schleswig-Holstein und Hamburg in Rendsburg.

Während staatliche Gelder vor allem in die "Hochkultur" fließe, konzentrierten sich die Kirchen auf die "Breitenkultur", so Knuth weiter. Erstellt wurde das Gutachten vom "Institut für kulturelle Infrastruktur" in Meißen.

Beispielhaft nannte Knuth die Kirchenmusik. Sie bringe auch kulturelle Spitzenleistungen hervor, lege den Schwerpunkt allerdings auf das Engagement von vielen ehrenamtlichen Musikfreunden. Mit ihren zahlreichen Chören, Organisten und Musikgruppen biete die Kirche ein breit gefächertes Kulturprogramm für alle Altersgruppen an.

Auch der Gottesdienst mit seinen Gesängen und Chorälen sei, so der Schleswiger Bischof Knuth, ein kulturelles Ereignis. Dazu gehöre die Predigt, die mit ihren Sprachbildern und Gedanken Glück und Leid der menschlichen Existenz deutet. Außer in der Werbebranche gebe es keine Instanz in der Gesellschaft, die so sprachschöpferisch wirksam sei wie die evangelische Predigt. (10547/22.9.2005)

22. September 2005