Fünf Jahre "Chrismon" - Evangelisches Magazin zieht um nach Frankfurt

Von Thomas Schiller (epd)

Frankfurt a.M. (epd). Das evangelische Magazin «Chrismon» wird fünf Jahre alt. Im Oktober 2000 erschien die Zeitschrift erstmals. Sie trat die Nachfolge des «Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatts» an, das Jahrzehnte lang als Flaggschiff der protestantischen Medien galt.

Der einschneidende Wechsel weg vom Format der intellektuellen Wochenzeitung hin zu einem Monatsmagazin, in dem die Bilder ebenso wichtig sind wie das Wort, wurde von der Öffentlichkeit kritisch begleitet. Rund 1,5 Millionen Exemplare des Heftes werden namhaften Zeitungen beigelegt und treffen auf ein Publikum, das sonst für evangelische Medien kaum erreichbar wäre. «Chrismon ist ein klarer Erfolg», sagt Chefredakteur und Geschäftsführer Arnd Brummer.

Wissenschaftliche Studien hätten ergeben, dass sich bei «Chrismon»-Lesern die Einstellung zur evangelischen Kirche deutlich verbessert habe, erläutert Brummer: Glaubende würden durch das Heft in ihrer Haltung bestärkt, Zweifelnde fänden gute Argumente. Und diejenigen, die der Kirche «Adieu gesagt haben», könnten dank «Chrismon» immerhin eine Übereinstimmung in wesentlichen Werte-Fragen herstellen.

Nun steht ein neuer Wechsel an: Die Redaktion zieht zum 1. Dezember
2005 von Hamburg nach Frankfurt am Main, wo «Chrismon» künftig unter dem Dach des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) erscheint. Vor einem Jahr hatte die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) entschieden, «Chrismon» nicht weiter im Süddeutschen Verlag erscheinen zu lassen. Im GEP konzentriert die EKD künftig ihre überregionalen Medien an einer einzigen Adresse.

Für Brummer bedeutet dies, Abschied von einigen Kollegen zu nehmen, die zum Teil schon seit «Sonntagsblatt»-Zeiten mit ihm zusammen gearbeitet haben und die nicht mit von der Alster an den Main ziehen wollen. So bleibt der stellvertretende Chefredakteur Christian Sauer in Hamburg. Seine Nachfolge tritt Ursula Ott an, die für Zeitschriften wie «Emma» und «Brigitte» gearbeitet hat. Art-Direktor Hartmut E. Rätsch hat das Blatt bereits verlassen, für ihn zeichnet nun Judith Fuß für die Gestaltung von «Chrismon» verantwortlich. Insgesamt verkleinert sich das «Chrismon»-Team um rund 40 Prozent.

Auch der Kreis der Herausgeber verändert sich. Für die Theologin Cornelia Coenen-Marx rückt die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann nach. Die drei weiteren Herausgeber bleiben: der EKD- Ratsvorsitzende Wolfgang Huber, der bayerische Bischof Johannes Friedrich und der Bundestagsabgeordnete Hermann Gröhe (CDU). Alle vier gehören dem Rat der EKD, dem evangelischen Leitungsgremium, an.

Mit dem Umzug nach Frankfurt wird sich nicht alles verändern. Das Beilagenkonzept zum Beispiel bleibt bestehen, sagt GEP-Direktor Jörg Bollmann. Bisher ist das Magazin in der «Süddeutschen Zeitung» (München), der «Frankfurter Rundschau», der «Sächsischen Zeitung» (Dresden), dem «Tagesspiegel» (Berlin) und der Wochenzeitung «Die Zeit» vertreten. Mittelfristig werde der Auftrag der EKD-Synode umgesetzt, eine darüber hinaus gehende Verbreitung zu finden.

Das Magazin gibt es schon jetzt als erweiterte Abonnementsausgabe «Chrismon plus». Es ist die Basis für die Regionalmagazine «Chrismon plus Rheinland» und «Standpunkte» (Baden). Andere Regionen könnten folgen, denn die klassischen landeskirchlichen Sonntagsblätter stehen unter Druck. Im November tagt die Synode von Hannover und berät über die Zukunft der «Evangelischen Zeitung». Als Alternative ist auch hier eine Regionalausgabe von «Chrismon» im Gespräch.

04. Oktober 2005

Bischöfin Käßmann wird Mitherausgeberin des Magazins «Chrismon»

Hannover (epd). Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann wird Mitherausgeberin des evangelischen Magazins «Chrismon». Sie löst im vierköpfigen Herausgeberkreis die Theologin Cornelia Coenen-Marx ab, teilte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Dienstag mit.
Der Rat der EKD habe neben der Berufung Käßmanns die drei weiteren Herausgeber bestätigt: den EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber, den bayerischen Landesbischof Johannes Friedrich sowie den Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe (CDU).

Das Magazin «Chrismon» erscheint seit fünf Jahren und wird in einer Gesamtauflage von 1,5 Millionen Exemplaren monatlich den Zeitungen «Der Tagesspiegel» (Berlin), «Frankfurter Rundschau», «Sächsische Zeitung» (Dresden) und «Süddeutsche Zeitung» (München) sowie der Wochenzeitung «Die Zeit» beigelegt. «Chrismon» ist die Nachfolge-Publikation des 2000 eingestellten «Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatts».

Die Zeitschrift erscheint seit September 2005 unter dem Dach des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) in Frankfurt am Main, das auch die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd) trägt. Bis Dezember wird die «Chrismon»-Redaktion von Hamburg nach Frankfurt umziehen.

04. Oktober 2005