Huber: Christliche Positionen im Dialog der Religionen nicht aufgeben

Bielefeld (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat davor gewarnt, christliche Positionen im interreligiösen Dialog aufzugeben. Wer auf das Eigene verzichte, sei nicht dialogfähig, sagte der Berliner Bischof am Donnerstag in seinem Festvortrag zum 100-jährigen Bestehen der Kirchlichen Hochschule Bethel in Bielefeld. Huber kritisierte Versuche eines gemeinsamen Gottesbegriffes von Christen und Muslimen. Dabei würden die Unterschiede "so lange eingedampft", bis ein einziger Gottesbegriff übrig bleibe. Dialog entstehe jedoch nicht an Differenzen vorbei.

Huber sprach sich auch für die Beibehaltung der Eigenständigkeit von Theologie und Kirche aus. Dadurch werde die Theologie zu einer kritischen Instanz. Die Freiheit der Theologie solle so eingesetzt werden, dass sie auch der kirchlichen Leitung zugute komme.

Die Kirchliche Hochschule Bethel ist die älteste evangelische Hochschule in Deutschland. Der langjährige Bethel-Leiter Friedrich von Bodelschwingh (1831-1910) hatte die Hochschule 1905 eröffnet. Er wollte eine Möglichkeit schaffen, Pfarrer an einer staatlich unabhängigen kirchlichen theologischen Fakultät auszubilden. In der Anfangszeit unterrichteten drei Hochschullehrer elf Studenten. Heute studieren in Bethel rund 350 angehende Theologinnen und Theologen. Bis Samstag sind im Rahmen der Festveranstaltungen Vorträge und Symposien geplant.

27. Oktober 2005

Der Festvortrag des EKD-Ratsvorsitzenden im Wortlaut