Online-Journalisten: Internet für Wahlkämpfe zunehmend wichtig

Frankfurt a.M. (epd). Das Internet wird nach Einschätzung von Online-Journalisten als Medium für Wahlkämpfe zunehmend wichtig. In den Kampagnen des vergangenen Bundestagswahlkampfs sei das Internet erstmals gleichrangig neben anderen Medien berücksichtigt worden, sagte der Mitgestalter des SPD-Wahlkampfs im Internet, Dietrich Boelter, am Donnerstag auf dem zweiten Frankfurter Tag des Online-Journalismus.

Die Wahlkämpfer führten nach Boelters Angaben Internetseiten zur Mobilisierung von freiwilligen Wahlhelfern ein. Speziell die SPD habe Internetseiten in Tagebuchform (Weblogs) für persönliche Beiträge zum Wahlkampf eingesetzt. Parteiintern sei das Internet als zentrales Mittel für die Organisation des Wahlkampfs angesehen worden. Zudem habe das Internet zur Personalisierung und Emotionalisierung des Wahlkampfs beigetragen.

Online-Journalisten bestätigten eine starke Nutzung des Internets. 80 Wahltagebücher seien im Internet veröffentlicht worden, sagte Thomas Mrazek vom Magazin onlinejournalismus.de. Am Tag nach der Wahl hätten so viele Menschen wie noch nie in Deutschland Internetseiten zur Information aufgerufen. Die Medien im Internet hätten umfangreich über den Wahlkampf und die Wahl berichtet und dabei neue Mittel ausprobiert.

Die unabhängige Berichterstattung der Online-Journalisten werde durch wirtschaftliche Interessen gefährdet, sagte der Intendant des Hessischen Rundfunks (HR), Helmut Reitze. Die Inhaber von Rechten machten Vorgaben für die Berichterstattung von Großveranstaltungen. Der Direktor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) in Frankfurt, Jörg Bollmann, sagte, die Evangelische Kirche in Deutschland werde Mitte des nächsten Jahres ein neues Konzept für die Nutzung des Internets vorstellen.

Der zweite Frankfurter Tag des Online-Journalismus wurde vom GEP, dem HR und dem Rundfunkbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland ausgerichtet.

05. November 2005