EKD zeichnet elf Firmen für beispielhafte Beschäftigungspolitik aus

Berlin (epd). Elf Unternehmen sind am Mittwoch in Berlin mit dem Arbeitsplatzsiegel "Arbeit plus" der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ausgezeichnet worden. Die EKD würdigt damit seit 1999 Beispiele außergewöhnlicher Beschäftigungspolitik. Untersucht werden in einem speziellen Bewertungsverfahren unter anderem Lebenschancen, die Firmen durch Beschäftigung und Ausbildung schaffen, sowie Beiträge zur Sozialkultur. Ausgezeichnet wurden Banken, Industrie- und Sozialunternehmen.

Der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, bezeichnete die Preisträger als Vorbilder für verantwortliches unternehmerisches Handeln. Wirtschaftlicher Erfolg und eine menschengerechte Arbeitswelt gehörten zusammen. "Nur wer in seine Mitarbeiter investiert, kann anhaltenden Unternehmenserfolg haben", sagte Huber. Arbeitsplätze ermöglichten es den Menschen nicht nur ihren Lebensunterhalt zu verdienen, sondern sich auch am gemeinschaftlichen Leben zu beteiligen. Mit der Initiative "Arbeit plus" wolle die EKD einen wirtschaftsethischen, beschäftigungspolitischen Dialog anstoßen.

Professor Winfried Hamel von der Universität Düsseldorf erklärte in seiner Laudatio, die Preisträger zeichneten sich vor allem durch die Übernahme von Auszubildenden, die Einstellung älterer Arbeitnehmer und die Beschäftigung von Schwerbehinderten aus. "Sie haben durchweg der verbreiteten ökonomischen Vorstellung widerstanden, Personalabbau führe stets zu besseren Gewinnen", sagte der Wissenschaftler, der Mitglied des Vergabegremiums von "Arbeit plus" ist. Außergewöhnliches leisteten die geehrten Unternehmen auch im Hinblick auf die Vereinbarung von Berufstätigkeit und Familie.

Im Rahmen der Feier am Rande der EKD-Synode erhielten folgende Unternehmen ihre Auszeichnungen: die Berliner Volksbank, die Homag Holzbearbeitungssysteme AG (Schopfloch/Baden-Württemberg), die Kreissparkasse Ludwigsburg, der Berliner Stromanbieter Bewag, die Deutsche Kreditbank AG (Berlin), die Sozialholding der Stadt Mönchengladbach, die Sparkasse Vogtland (Plauen), die Trimet Aluminium AG (Essen), die Sick AG (Waldkirch/Schwarzwald), die Roche Diagnostics GmbH (Mannheim/Penzberg) und die Debeka Versicherungen (Koblenz). Einige Unternehmen wurden bereits mehrmals geehrt.

Die Kriterien zur Vergabe des Arbeitsmarktsiegels wurden vom Institut für Wirtschafts- und Sozialethik an der Universität Marburg (IWS) entwickelt. Gemessen wird dabei nach einem ausgefeilten branchenspezifischen Vergleichsverfahren.

09. November 2005

Rede des EKD-Ratsvorsitzenden in der Vergabeveranstaltung

Laudatio von Professor Winfried Hamel

Arbeitsplatzsiegel "Arbeit Plus"

Liste der Preisträger und Bewertung durch das Institut für Wirtschafts- und Sozialethik an der Universität Marburg:

- Berliner Volksbank: Als größte Volksbank Deutschlands setzt sie auf eine breite lokale Präsenz und eine qualitativ hochwertige Kundenbetreuung. Sie fällt vor allem in den Einzelbereichen Fort- und Weiterbildung sowie im Umgang mit Beschäftigungsrisiken positiv auf.

- Bewag AG & Co. KG: Der Berliner Stromanbieter zeichnet sich vor allem in den Einzelbereichen Ausbildung und innovative Arbeitszeitmodelle aus. Beispielhaft ist auch die Anwendung von Qualitätssicherungssystemen und der Gesundheitsschutz.

- Debeka Versicherungen: Das Koblenzer Unternehmen war bereits zwei Mal Träger des Siegels. Der Marktführer in der privaten Krankenversicherung beschäftigt fast 14.000 Menschen, gut 16 Prozent mehr als 2001. Hervorragend ist die der Beschäftigungsentwicklung bewertet. Auch die Einstellung und Übernahme von Auszubildenden liegt weit über dem Durchschnitt.

- Deutsche Kreditbank AG (Berlin): Die DKB hatte von 2001 bis 2003 einen Beschäftigungszuwachs von 39 Prozent zu verzeichnen. Die Tochtergesellschaft der Bayerischen Landesbank liegt dazu in der Frauenförderung, der Praxis der betrieblichen Mitbestimmung und der materiellen Mitarbeiterbeteiligung weit über dem Durchschnitt.

- Homag Holzbearbeitungssysteme AG: Der weltweit führende Anbieter von Maschinen und Anlagen für die holzbearbeitende Industrie (Schopfloch/Baden-Württemberg) beeindruckt durch hohe Ausbildungsquote und beispielhaften Gesundheitsschutz. Die Homag ist in vielfältigen überbetrieblichen Kooperationen engagiert und pflegt eine hervorragende Kultur der betrieblichen Mitbestimmung.

- Kreissparkasse Ludwigsburg: Sie erhielt zum zweiten Mal das EKD-Arbeitsplatzsiegel. In der allgemeinen Entwicklung der Beschäftigung sowie in der Einstellung und Übernahme von Auszubildenden liegt sie deutlich über dem Durchschnitt ihrer Branche.

- Roche Diagnostics GmbH: Sie beschäftigt in Mannheim und Penzberg rund 10.000 Mitarbeitende. Als Tochter der Roche Deutschland Holding GmbH ist sie auf diagnostische Produkte und Dienstleistungen spezialisiert und führend auf dem Weltmarkt. Förderung von Schwerbehinderten, betriebliche Mitbestimmung und Führungs- und Konfliktkultur liegen weit über dem Durchschnitt.

- Sick AG: Mit 4.000 Beschäftigten ist die Sick AG Marktführer im Bereich Fabrikautomation und Prozessautomation. Positiv zu bewerten sind Ausbildung und innovative Arbeitszeitmodelle. Beispielhaft sind auch die Einstellung und Qualifizierung Langzeitarbeitsloser. Die international operierende Firma mit Stammsitz in Waldkirch engagiert sich stark in Sozialprojekten.

- Sozialholding der Stadt Mönchengladbach GmbH: Sie erhielt das Arbeitsplatzsiegel zum dritten Mal. In der Sozialholding sind die städtischen Angebote der Pflege- und Altenhilfe zusammengefasst, außerdem gehört eine Beschäftigungs- und Qualifizierungs-GmbH dazu. Als herausragend wird das Engagement für Langzeitarbeitslose und der Umgang mit Beschäftigungsrisiken bewertet.

- Sparkasse Vogtland (Plauen): 2001 erhielt die Sparkasse Vogtland zum ersten Mal die Auszeichnung. Ihr wird ein hoher Einsatz für die Etablierung von Teilzeitmodellen und für die Beschäftigung von Schwerbehinderten bescheinigt. Die Ausbildungsquote und das Engagement im Bereich Fort- und Weiterbildung sind hervorragend.

- Trimet Aluminium AG (Essen u.a.): Das Unternehmen wurde bereits zwei Mal ausgezeichnet. Der Aluminiumproduzent ist vor allem im Gesamtbereich «Lebenschancen» vorbildlich. Überdurchschnittlich sind die Die Einstellung von Arbeitslosen und älteren Arbeitnehmern sowie die Beschäftigungsentwicklung.

09. November 2005