Erstmals breites Bündnis gegen verfrühte Adventszeit in den Städten

Berlin (epd). Ein breites Bündnis von Kirchen, Einzelhandel, Schaustellern und Verbrauchern hat erstmals gemeinsam dazu aufgerufen, mit Weihnachtsmärkten und Lichterschmuck in den Städten nicht vor Totensonntag zu beginnen. Einkaufen, bummeln und schenken gehöre zur Weihnachtszeit dazu, doch dürfe darüber der Gedanke des Christfestes nicht völlig verloren gehen, sagte die hannoversche Bischöfin Margot Käßmann am Mittwoch vor Journalisten in Berlin.

Weihnachtsmärkte sollten erst nach den stillen Gedenktagen beginnen.

Die Initiative «Alles hat seine Zeit - auch der Advent» sei keine konsumfeindliche Kampagne, so Käßmann. Vielmehr solle die stille Zeit vorher geschützt werden. Prälat Karl Jüsten vom katholischen Kommissariat der deutschen Bischöfe sagte, es gehe vor allem darum, das Bewusstsein für «innere Einkehr» in der Vorbereitung auf das Fest von Christi Geburt zu schärfen.

Erstmals schlossen sich dem Aufruf der beiden großen Kirchen in diesem Jahr der Deutsche Städte- und Gemeindebund, der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels, der Bundesverband der Schausteller und Marktkaufleute, der Deutsche Schaustellerbund und der Bundesverband der Verbraucherzentralen an.

Es sei im Interesse aller, wenn die jahreszeitlichen Feste und Veranstaltungen ihren unverwechselbaren Charakter behielten, hieß es dazu. Bei einer immer weiteren Ausdehnung der Feste nehme auch deren Akzeptanz ab, sagte ein Sprecher des Städte- und Gemeindebunds. Mit den Schaustellern einigten sich die Kirchen darauf, dass traditionell vor dem Totensonntag beginnende Märkte auch weiter stattfinden sollen, die überwiegende Mehrzahl aber erst später.

Einzelhandelssprecher Hubertus Pellengahr wies darauf hin, dass die Weihnachtszeit auf das Jahr gesehen die größten Umsätze für den Einzelhandel bringe. Wenn auch das Geschäft bereits im November beginne, sollten die Innenstädte jedoch erst in der Adventszeit geschmückt werden, betonte er. Das sei ein «Versuch der Aussöhnung von Konsum und Kirchen». Im Übrigen ändere sich das Angebot nur dann, wenn die Menschen ihr Kaufverhalten änderten und etwa auf Spekulatius im August verzichteten, so Pellengahr.

Die gemeinsame Erklärung zur Adventsinitiative

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