Europäische Kirchen: EU-Staaten müssen mehr Flüchtlinge ansiedeln

Brüssel (epd). Kirchenvertreter aus ganz Europa haben die Staaten der EU aufgefordert, innerhalb ihrer Grenzen mehr Flüchtlinge anzusiedeln. Nur fünf EU-Länder beteiligten sich derzeit an den UN-koordinierten Neuansiedlungsprogrammen, kritisierte der ökumenische Dachverband "Kommission der Kirchen für Migranten in Europa" (CCME) am Freitag in Brüssel. Auch Europa müsse sich wie zahlreiche nichteuropäische Staaten seiner Verantwortung bei der Flüchtlingsproblematik stellen.

Nur 4.000 Flüchtlingen werde derzeit mittels solcher Programme eine dauerhafte Perspektive in der EU geboten, betonte die Gruppe. Dagegen seien im Jahr 2004 rund 30.000 Menschen aus Nahost und Ostafrika in den USA, Kanada und Australien angesiedelt worden. Staaten wie Kenia seien bei der Aufnahme der zahlreichen Flüchtlinge aus den Nachbarländern massiv überfordert.

Die Neuansiedlungsprogramme sind für Menschen vorgesehen, die zuvor in einem Drittland aufgenommen wurden, das ihnen nur unzureichenden Schutz bieten konnte. Derzeit haben in der EU Finnland, die Niederlande, Großbritannien, Irland und Schweden der Teilnahme an den Programmen zugestimmt.

Die Aufnahmestaaten arbeiten mit dem UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge zusammen. "Kirchen und Flüchtlingsorganisationen wollen helfen, in der Praxis Kapazitäten für die Programme zu schaffen", erklärte CCME-Generalsekretärin Doris Peschke.

11. November 2005