Kirchen und Handel gegen vorzeitigen Advent

Initiative: Weihnachtsmärkte und Dekorationen erst ab dem Ewigkeitssonntag

B e r l i n (idea) – Gegen den Trend, das Weihnachtsgeschäft immer früher zu beginnen, wenden sich die Kirchen zusammen mit Dachverbänden des Handels, der Kommunen, der Schausteller, Marktkaufleute und Verbraucherverbände. Mit einer Initiative, die am Rande der EKD-Synode in Berlin vorgestellt wurde, wollen sie die Zeit vor dem Ewigkeitssonntag (Totensonntag) möglichst vom Weihnachtstrubel frei halten

Märkte und Dekorationen sollen erst in der Woche vor dem ersten Advent beginnen. Dadurch sollen die Traditionen des Gedenkens an den Tod im November und die Adventszeit in Erwartung des Kommens Jesu Christi bewahrt werden. Die Aktion „Alles hat seine Zeit – auch der Advent“ wird getragen von der EKD, der katholischen Kirche, dem Deutschen Städte- und Gemeindebund, dem Hauptverband des Deutschen Einzelhandels, dem Bundesverband Deutscher Schausteller und Marktkaufleute, dem Deutschen Schaustellerbund und der Verbraucherzentrale Bundesverband. Gemeinsam rufen sie dazu auf, die vorweihnachtlichen Traditionen neu zu entdecken und mit Leben zu füllen. Es sei im Interesse aller, wenn die jahreszeitlichen Feste und Veranstaltungen ihren unverwechselbaren Charakter behalten.

Kindern die Vorfreude erhalten

Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann - Mitglied des Rates der EKD - hob hervor, daß es nicht darum gehe, das Weihnachtsgeschäft oder die Freude am Bummeln über Weihnachtsmärkte zu verderben. Wichtig sei jedoch, den christlichen Gehalt der Adventszeit zu bewahren. Eine zeitliche Beschränkung auf den Advent helfe auch Eltern, ihren Kindern die Vorfreude auf Weihnachten zu erhalten. Kirchen trügen ihr Teil zur Besinnung auf das Christfest bei, indem sie in Innenstädten und auf Weihnachtsmärkten etwa mit Posaunenchören auftreten. Ähnlich äußerte sich Prälat Karl Jüsten vom Kommissariat der katholischen Bischöfe. Es sei gut, wenn im äußeren Bild der Städte die stille Zeit vor dem Advent eingehalten werde. Die Vertreter von Handel und Schaustellern verwiesen auf die wirtschaftliche Bedeutung des Weihnachtsgeschäfts. Etwa 20 Prozent des Jahresumsatzes würden in den letzten beiden Monaten des Jahres erzielt, in einzelnen Branchen wie dem Spielzeug- und Buchhandel sogar ein Vielfaches. Gleichwohl befürworte man die zeitliche Beschränkung auf den Advent und lade dazu ein, sich dieser Initiative anzuschließen.

11. November 2005

Initiative "Alles hat seine Zeit - Advent ist im Dezember"