Bischöfin Käßmann sieht Koalitionspläne zu Familien als guten Anfang

Hannover (epd). Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann bewertet die Pläne der künftigen Regierungskoalition zur Familienpolitik positiv. «Ein guter Anfang, ich hoffe, er wird ausgebaut», sagte sie am Samstag dem epd: «Wir müssen Familien transparenter und zielgerichteter fördern.» Käßmann lobte die im Koalitionsvertrag geplante Zusammenführung der finanziellen Leistungen an Familien in eine «Familienkasse». Das von 2008 an vorgesehene einjährige Elterngeld sei zudem ein wichtiger Schritt, «der hoffentlich vielen Mut macht zum Kind», unterstrich sie.

Zugleich forderte Käßmann eine bessere Förderung von Mehrkindfamilien wie etwa in Frankreich, verstärkte Angebote für Kinder unter drei Jahren und ein beitragsfreies Kindergartenpflichtjahr vor der Einschulung. «Es hapert bei uns mit der Frühförderung, allzu viele Kinder bleiben sich selbst überlassen», erklärte sie. Im Koalitionsvertrag heißt es, Bund und Länder wollten nach Wegen suchen, die Eltern im letzten Kindergartenjahr von Gebühren zu befreien.

Käßmann plädierte auch dafür, die neun empfohlenen kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen für Kinder bis zum sechsten Lebensjahr zur Pflicht zu machen und die Zahlung des Kindergelds daran zu knüpfen.
Durch die Untersuchungen könnten auch Vernachlässigung und Gewalt frühzeitig erkannt werden, sagte sie.

12. November 2005