Evangelische Adventsaktion erweitert Internetangebot

Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bietet erneut einen elektronischen Adventskalender zur individuellen Gestaltung an. Der besondere Adventskalender wurde am Dienstag unter der Internetadresse www.advent-ist-im-dezember.de freigeschaltet, wie die EKD in Hannover mitteilte. Ergänzt wird die evangelische Adventsaktion um Informationen zu den Feier- und Gedenktagen im November und Dezember sowie zu regionalen Traditionen und Bräuchen. Mit ihren Lieblingsrezepten zu Weihnachten beteiligen sich zudem Fernsehköche an der Aktion.

Die Menschen fragten wieder nach einem klaren Jahresrhythmus, sagte Tom O. Brok, Leiter der EKD-Internetarbeit. Diesem Wunsch trage die Aktion «Advent ist im Dezember» mit ihrem Internetportal Rechnung. Der interaktive Adventskalender könne mit Bildern oder Texten individuell gestaltet und über E-Mail an Freunde und Verwandte geschickt werden.

Notwendig seien nur einige Bilddateien und Ideen für kurze Texte, die per Mausklick in die Kalendertürchen eingefügt werden, erläuterte Brok. Wer nicht kreativ tätig werden wolle, könne die elektronische Variante verschicken, die von der EKD-Internetarbeit zusammen mit der Agentur i-public des Gemeinschaftswerkes der Evangelischen Publizistik (GEP) erstellt wurde.

23. November 2005


Der unwiderstehliche Reiz verschlossener Türen

Adventskalender boomen «live» und im Internet

Von Klaus Merhof

Hamburg (epd). Der traditionelle Adventskalender hat 24 Türchen und hängt an der Wand. Zumeist enthält er Schokolade. Doch auch Bonbons, Pralinen, Nougat, aromatisierte Teeproben oder Kleinspielzeug werden hinter den Türchen untergebracht. Es gibt auch Kalender mit Dosenbier oder täglichen Horoskopen. Oder mit Edelsteinen, samt Erklärung ihrer esoterischen Bedeutung - Adventskalender boomen. Doch der Trend geht in eine ganz andere Richtung: Zum bewußteren, gemeinschaftlichen Erleben der Vorweihnachtszeit.

Einer der größten besonderen Adventskalender wird an der eingerüsteten Turmfassade der Lübecker Marienkirche hängen. Ab 1. Dezember soll jeden Tag um 17 Uhr auf einer Fläche von rund 1.000 Quadratmetern ein neues Themen-Bild abgerollt werden, verbunden mit einer vorhergehenden Andacht um 16.30 Uhr in der Kirche. «Wir rechnen mit jeweils rund 200 Besuchern zur Prime-Time in der Lübecker Innenstadt, direkt neben dem Rathaus», sagt Organisator Peter Schulze vom Hamburger Amt für Öffentlichkeitsdienst.

Dem Wunsch nach Gemeinschaft dienen auch die großen, «echten» und begehbaren Adventskalender: In vielen Kommunen und Gemeinden Deutschlands verabreden sich Menschen an jedem Abend unter einem anderen beleuchteten Advents-Fenster. Als «Lüneburger Adventskalender» öffnen zum Beispiel im Dezember 24 diakonische Einrichtungen und Kirchengemeinden in dem Ort ihre Türen. Ähnlich in Württemberg: Hier werden ganze Kirchen zu einer Adventskalender-Landschaft, mit Räumen der Stille, Andachten und Musik.

In List auf Sylt setzt die Adventskalenderaktion der evangelischen Kirchengemeinde ganz gezielt auf das Internet, um zu nachmittäglichen Treffen im Kaminzimmer des Pastorats einzuladen: Unter www.tuerengehenauf.de werden täglich Fotos besonders schöner Türen der Inselgemeinde veröffentlicht. Wer weiß, wo sie sich befinden, schickt die Lösung per E-Mail an Pastor Wolfgang Pittkowski und wird prompt zum Kaminabend eingeladen.

«Das Leben braucht einen Rhythmus», sagt Tom Brok, Internet-Beauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Und nie sei der Reiz verschlossener Türen so unwiderstehlich wie im Dezember. Diesem Wunsch nach «strukturierter Zeit» entspreche daher auch das EKD-Adventsportal «www.Advent-ist-im-dezember.de», das in diesem Jahr zum zweiten Mal angeboten wird. Per Mausklick kann an jedem Tag bis Weihnachten ein virtuelles Kalendertürchen geöffnet und auch an Freunde per E-Mail weitergeschickt werden.

Die EKD-Seite ist bereits eine Woche vor dem 1. Advent im Netz, da der Internetkalender auch mit eigenen Fotos und Texten bestückt werden kann. Durch diese «Adventskalender-Werkstatt» entstehe so etwas wie eine «Projektgemeinschaft», sagt Brok. Info-Elemente enthalten zusätzlich Wissenswertes über Brauchtum, Geschichte und Bedeutung der Adventszeit. Auch ein «Forum» wird angeboten.

Mit dem ersten Advent, in diesem Jahr am 27. November, beginnt auch das neue Kirchenjahr. Eigentümlich ist es daher, dass selbst kirchliche Adventskalender zumeist dem Rhythmus der 24 Türen folgen und immer am 1. Dezember starten.

Dass der erste Advent und der 1. Dezember aufeinander fielen, passierte im laufenden Jahrzehnt nur im Jahr 2002. Das nächste Mal wird es 2013 wieder so weit sein. Sicher aber ist, dass der Heiligabend am 24. Dezember immer das größte Türchen hat - und sein Termin steht unverrückbar fest.

23. November 2005