Staatskirchenverträge in Hamburg unterzeichnet

Hamburg (epd). Als letztes deutsches Bundesland hat Hamburg seine Beziehungen zu beiden großen Kirchen vertraglich geregelt. Für die Stadt unterzeichnete Bürgermeister Ole von Beust (CDU) am Dienstag die Verträge im Rathaus. Für die Nordelbische Kirche unterschrieben Bischof Hans Christian Knuth (Schleswig) und Hamburgs Bischöfin Maria Jepsen. Der katholische Staatskirchenvertrag zwischen Hamburg und dem Vatikan wurde vom Apostolischen Nuntius Erzbischof Erwin Josef Ender (Berlin) und Hamburgs Erzbischof Werner Thissen unterzeichnet.

Bischof Knuth sprach von einem "historischen Ereignis". Der Vertrag sei von der Einsicht getragen, dass die Nordelbische Kirche mit ihrer diakonischen, seelsorgerlichen und geistlichen Arbeit dazu beitrage, "die zunehmenden Gegensätze und Spannungen in der Gesellschaft auszugleichen". Das Dokument verpflichte zu ethischer und existentieller Orientierung. Zugleich gelte es, das kulturelle und religiöse Erbe Hamburgs zu pflegen und lebendig zu halten.

Bürgermeister von Beust bekräftigte, dass Hamburg "seit Jahrhunderten ein Vertrauensverhältnis zu den Kirchen" habe. Es sei gut, dies nun "auch juristisch unter Dach und Fach zu bringen". Bischöfin Jepsen nannte die Seelsorge in Gefängnissen, Krankenhäusern und Altenheimen sowie die diakonischen Leistungen als Beispiele für die kontinuierliche Arbeit der Kirche "für und in der Stadt".

Die Staatskirchenverträge gewährleisten die Glaubensfreiheit und sichern den Kirchen das Seelsorge- und Beichtgeheimnis. Geregelt werden unter anderem auch die Aufgaben der Partner in Forschung und Lehre, im Religionsunterricht an Schulen, beim Sonn- und Feiertagsschutz, in der Denkmalpflege und der Seelsorge in besonderen Einrichtungen. Zudem ist die Gleichbehandlung kirchlich-diakonischer Träger mit anderen staatlichen oder freien Einrichtungen der Wohlfahrtspflege geregelt. So soll die Sozialbehörde die kirchlichen Eigenanteile für 136 evangelische und knapp 30 katholische Kindertagesstätten bis spätestens 2008 übernehmen.

29. November