Folter darf kein Instrument der Terrorbekämpfung sein

Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat besorgt auf Berichte über schwere Menschenrechtsverstöße bei der Terrorbekämpfung reagiert. Gesetzwidrige Verhaftungen und Verhöre unter Folter dürften in einem demokratischen Rechtsstaat nicht geduldet werden, auch nicht zur Bekämpfung des Terrorismus, erklärte der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, am Donnerstag anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte am 10. Dezember. Er fügte hinzu: «Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel.»

An die Bundesregierung appellierte Huber, für Aufklärung über die so genannten CIA-Flüge zu sorgen. Sollten die Vorwürfe zutreffen, müssten diese Praktiken sofort abgestellt werden.

Weiter plädierte der EKD-Repräsentant dafür, in Gesprächen mit Muslimen die Achtung der Menschenrechte zum Thema zu machen. Gegenüber den Islamstaaten müssten die internationale Staatengemeinschaft und Europa klarstellen, dass die staatliche Durchsetzung des islamischen Rechts der Scharia mit den Menschenrechten nicht vereinbar sei. «Die Anwendung der Scharia als staatliches Gesetz darf nicht hingenommen werden, wenn sie die Würde des Menschen verletzt», so Huber.

Belastungen sieht er in diesem Zusammenhang auch für das friedliche Zusammenleben zwischen den Religionen. Religiös begründete Terroranschläge und die militärischen Antworten darauf hätten die Konflikte zwischen den Religionen verschärft, wie Berichte von niedergebrannten Kirchen, Moscheen und Tempeln speziell aus Indonesien und dem Sudan dokumentierten. Huber rief die führenden Vertreter der Religionen zum friedlichen Dialog auf und forderte einen wirksamen Schutz der Religionsfreiheit.

Darüber hinaus erinnerte der Ratsvorsitzende an die Rechte der Armen und die UN-Millenniumsziele zur Verringerung von Armut, Hunger, Krankheit und Analphabetismus. Die weltweite Armutsbekämpfung gehöre unmittelbar zum Eintreten für Menschenrechte.

08. Dezember 2005

EKD-Pressemitteilung zum Thema Menschenrechte


EKD-Ratsvorsitzender ruft zu Fürbitten für entführte Osthoff auf

Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat zu Fürbitten für die im Irak entführte Deutsche Susanne Osthoff und ihren Fahrer aufgerufen. Auch an die anderen im Irak Entführten solle bei den Gottesdiensten am kommenden Sonntag, dem 3. Advent, erinnert werden, teilte die EKD am Donnerstag in Hannover mit.

Die Fürbitte im sonntäglichen Gottesdienst sei der Ort, an dem gemeinsame Sorgen und Ängste angesprochen werden könnten, so Huber. In der Gebetsbitte solle deutlich werden, «dass mit der Entführung die dem Menschen geschenkte Freiheit und Würde verletzt wird».

08. Dezember 2005

EKD-Pressemitteilung zur Fürbitte für Susanne Osthoff