Trauerfeier für Todesopfer von Bad Reichenhall

Stoiber dankt Einsatzhelfern - Bischöfe: Keine Antwort auf Frage nach dem Warum

Bad Reichenhall (epd). In einer bewegenden ökumenischen Trauerfeier haben am Dienstagabend rund 2.000 Menschen der Todesopfer des Eishallen-Einsturzes von Bad Reichenhall gedacht. Gemeinsam mit hochrangigen Vertretern aus Kirche und Politik erinnerten Angehörige, Freunde und Nachbarn an das Unglück. Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) appellierte an die Bürger, durch Mitgefühl und Gebete Beistand zu leisten.

Bei dem Unglück waren in der vergangenen Woche 15 Menschen ums Leben gekommen, darunter zwölf Kinder. Weitere 34 Besucher der Eissporthalle wurden verletzt. Zu den Trauergästen in der überfüllten katholischen St. Zeno Kirche, die direkt neben der Unglücksstelle liegt, zählten auch Rettungskräfte sowie zahlreiche Kinder und Jugendliche. Unter Glockengeläut wurden die Vornamen der Unglücksopfer verlesen und für jeden einzelnen Kerzen entzündet.

Ministerpräsident Stoiber erklärte: "Trauer braucht seine Zeit, braucht Verarbeitung, braucht aber auch Menschen, die bei der Trauerarbeit helfen". Vor allem die psychologische Unterstützung der Verletzten und Familienangehörigen sei sehr wichtig. Der Ministerpräsident warnte bei der Frage nach der Verantwortung für das Unglück vor voreiligen Schuldzuweisungen.

Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, sprach den betroffenen Familien Trost zu. Die Trauer um diejenigen, die durch das unbegreifliche Unglück so früh aus dem Leben gerissen worden seien, tue bitter weh. Wetter und die evangelische Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler betonten, die Fragen nach dem Warum könnten nicht verdrängt werden. Antworten darauf gebe es jedoch nicht.

Die Vertreterin des bayerischen Landesbischofs Johannes Friedrich, Breit-Keßler rief dazu auf, das Leid miteinander auszuhalten. Auch wenn die Untersuchungen der Unglücksursache abgeschlossen seien, änderten mögliche Erkenntnisse nichts am Elend der Hinterbliebenen und Freunden der Opfer. Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit nach den Ursachen des Dacheinsturzes.

Ausdrücklich dankte Stoiber den rund 700 Einsatzkräften für ihren Einsatz. Bei dem Einsturz der Eissporthalle am 2. Januar und an den Tagen danach hätten sie auch und unter Einsatz ihres eigenen Lebens Hilfe geleistet. Die Regionalbischöfin nannte die Rettungskräfte und Seelsorger "lebendige Symbole" dafür, dass Gott die Menschen auch in tiefster Not nicht allein lasse.

11. Januar 2006

Pressemitteilung der bayerischen Landeskirche