Evangelische Kirche würdigt Bonhoeffer zum 100. Geburtstag

Berlin (epd). Zum Gedenken an den NS-Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) sind in Berlin in den kommenden Monaten zahlreiche Veranstaltungen geplant. Höhepunkt des Bonhoeffer-Jahres ist am 5. Februar in der Matthäuskirche ein Festgottesdienst zum 100. Geburtstag des Theologen, teilte die evangelische Landeskirche am Mittwoch in der Bundeshauptstadt mit. Bonhoeffer wurde am 4. Februar 1906 in Breslau geboren. Auch in seiner Heimatstadt sind Gedenkfeiern geplant.

Die Feier mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, und dem Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, wird im ZDF übertragen (9.30 Uhr). Bonhoeffer wurde 1931 in der Kirche ordiniert und war von 1933 bis 1935 Pfarrer in London.

Bereits am 2. Februar beginnt die Jahrestagung des Dietrich-Bonhoeffer-Vereins zum Thema «Bewährung des Glaubens in verantwortlicher Tat». Am 4. Februar wird die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) in der Französischen Friedrichstadtkirche um 20 Uhr einen Vortrag halten. Im Anschluss daran ist die Berliner Erstaufführung eines Lied-Oratoriums für Chor und kleines Instrumentalensemble geplant. Zeitgleich findet in der Humboldt-Universität von 19.15 bis 21 Uhr ein Festakt mit Bischof Huber statt.

Ein weiterer Festakt ist am 5. Februar um 18 Uhr in der Kirchengemeinde Dietrich Bonhoeffer in Berlin-Lankwitz vorgesehen. Daneben wollen verschiedene weitere Kirchengemeinden sowie Schulen das ganze Jahr mit Workshops Gottesdiensten, Ausstellungen und Vorträgen an Bonhoeffer erinnern, der zur Widerstandsgruppe des 20. Juli 1944 gehörte. Bonhoeffer wurde am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet.

18. Januar 2006

Käßmann würdigt Bonhoeffer als Mahner für die Kirchen

Hannover (epd). Der von den Nationalsozialisten ermordete evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer ist nach Ansicht der hannoverschen Landesbischöfin Margot Käßmann ein großer Mahner für die Kirchen geblieben. Er sei ein Vorbild, weil er christliche Frömmigkeit mit einem politischen Engagement für Benachteiligte und Ausgegrenzte verbunden habe, sagte Käßmann am Dienstagabend in Hannover anlässlich des 100. Geburtstages Bonhoeffers am 4. Februar.

Das Beispiel Bonhoeffers rufe bis heute dazu auf, wachsam zu sein und auch die Unbequemen zu hören, die nicht mitten im Strom schwämmen, sagte Käßmann. Bonhoeffer sei ein Außenseiter gewesen: als er Widerstand gegen die Judenverfolgung im Faschismus leistete, als er sich für einen christlichen Pazifismus aussprach und als er den Schritt in den Widerstand wagte und bereit zur Verantwortungs- und Schuldübernahme war, so die Bischöfin.

Bonhoeffer wurde am 4. Februar 1906 in Breslau geboren. Als Mitglied des Widerstandes gegen die NS-Diktatur wurde er am 5. April 1943 verhaftet und im Februar 1945 vom Gestapo-Gefängnis in Berlin in das KZ Buchenwald gebracht. Von dort wurde er in das bayrische KZ Flossenbürg transportiert und dort mit anderen Männern des Widerstandes am 9. April 1945 erhängt.

18. Januar 2006

Informationen über Dietrich Bonhoeffer im EKD-Internetangebot