EKD: Europatreffen der Kirchen soll Ökumene Impuls geben

Hannover/Rom (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erhofft sich vom Auftakttreffen der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung in Rom Ende Januar einen Impuls für die Ökumene. Der Gipfel von 150 Delegierten werde «die gemeinsame Stimme der europäischen Kirchen in den Herausforderungen unserer Zeit hörbar machen», erklärte die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann am Donnerstag in Hannover. Käßmann nimmt als Mitglied des Rates der EKD vom 24. bis 27. Januar an der Tagung in Rom teil. Dabei ist auch eine Begegnung der Delegierten mit Papst Benedikt XVI. geplant.

Gemeinsam mit dem Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Walter Kasper, soll Bischöfin Käßmann in Rom den Stand der Ökumene in Europa darstellen. Rom bilde den Auftakt einer symbolischen ökumenischen «Wallfahrt», die im September 2007 im rumänischen Hermannstadt (Sibiu) endet, hieß es. Dort werden zur abschließenden Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung rund 2.500 Delegierte erwartet. Davor sind auf diesem «Pilgerweg» noch zahlreiche Treffen auf nationaler und internationaler Ebene geplant, unter anderem im Februar 2007 in der Lutherstadt Wittenberg.

Der Prozess der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung wird organisiert vom Rat der katholischen europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) sowie der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK). In der 1959 gegründeten KEK sind 126 orthodoxe, protestantische sowie alt-katholische Kirchen und evangelische Freikirchen verbunden. Als historisches Datum der Kirchengeschichte gilt mittlerweile die Erste Europäische Ökumenische Versammlungen 1989 in Basel. Das zweite Treffen fand 1997 in Graz statt.

«Mir liegt dieser Prozess sehr am Herzen», fügte Käßmann hinzu. Er knüpfe an die guten Erfahrungen des so genannten weltweiten konziliaren Prozesses der Kirchen für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung in den 1980er Jahren an: «Damals konnten die Kirchen viel zum Umbruch in Europa beitragen.» Gerade in ökumenisch angespannten Zeiten, könnten die verschiedenen Phasen der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung zeigen, wie eng Christen aus allen Kirchen und Nationen Europas miteinander verbunden seien.

Im Mittelpunkt des ökumenischen Pilgerweges steht die im April 2001 in Straßburg verabschiedete «Charta Oecumenica». Die Charta gilt als eines der bedeutendsten gemeinsamen Dokumente der christlichen Kirchen auf dem Weg zur Einheit. Die Kirchen setzen sich darin auch für soziale Gerechtigkeit, Frieden, Umweltschutz und den Dialog mit anderen Religionen und Weltanschauungen ein.

Informationen im Internet: www.eea3.org

19. Januar 2006

EKD-Pressemitteilung zur Versammlung in Rom