Mohammed-Karikaturen: EKD-Ratsvorsitzender ruft zur Mäßigung auf

Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat im Streit um den Abdruck von Mohammed-Karikaturen alle Konfliktparteien zur Mäßigung aufgerufen. Er habe großen Respekt vor Menschen, die Grund haben, sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt zu fühlen, sagte der Berliner Bischof am Freitag in Berlin dem epd. Allerdings sollten sich die «Muslime nicht zum Teil einer Kampagne machen lassen». Zugleich rief er Karikaturisten zu «Achtung und Respekt» bei dem sensiblen Thema Religion auf.

Er könne nachvollziehen, dass Muslime durch die Zeichnungen aufgebracht seien, sagte Huber. «Die Meinungsfreiheit darf aber nicht auf der Strecke bleiben.» Religiöse Gefühle dürften zudem nicht dazu missbraucht werden, dass im Namen der Religion Gewalt angedroht oder angewandt wird, so der Repräsentant von rund 26 Millionen Protestanten in Deutschland. «Auch in dieser Dimension ist entscheidend, dass Religion nicht zur Rechtfertigung von Gewalt missbraucht wird.»

Deutsche Tageszeitungen, darunter «Die Welt» und die «Berliner Zeitung», hatten am Mittwoch Karikaturen über den Propheten Mohammed abgedruckt. Unter anderem wurde Mohammed mit einem Turban in Form einer Bombe gezeigt. Die Karikaturen waren Teil der Berichterstattung zu dem seit Herbst 2005 in Dänemark entbrannten «Karikaturen-Streit». Ende September 2005 hatte die Zeitung «Jyllands-Posten» zwölf Mohammed-Karikaturen gedruckt. Im Islam ist es untersagt, den Propheten abzubilden.

03. Februar 2006