Weltgebetstag wird von südafrikanischen Frauen vorbereitet

Mainz (epd). Der Weltgebetstag am 3. März wird in diesem Jahr von Frauen aus Südafrika vorbereitet. Die weltweit größte ökumenische Basisbewegung von Frauen rufe in 170 Ländern dazu auf, zu Herausforderungen wie einer ungerechten Weltwirtschaftsordnung oder Aids Stellung zu nehmen, sagte Margarete Moritz vom Vorstand des deutschen Weltgebetstagskomitees am Dienstag in Mainz.

Die Frauen des Weltgebetstags verstünden das Ende der Rassentrennung 1994 in Südafrika als Zeichen der Gnade Gottes, sagte Moritz. Der jahrelange Kampf gegen die Apartheid habe dazu geführt, dass Frauen in aller Welt sich politisiert und Protestformen entwickelt hätten. Die Gottesdienstordnung für den Weltgebetstag solle anregen, Ohren und Augen für Unrecht zu öffnen und sich durch Jesus Christus neue Lebenskraft schenken zu lassen.

In Südafrika bestehe trotz der neuen Verfassung, die allen Menschen gleiche Rechte zuspreche, eine große Kluft zwischen Arm und Reich, sagte Vorstandsmitglied Margarete Eger. Es gebe eine Arbeitslosenrate von 40 Prozent und eine hohe Kriminalitätsrate. Unter der Gewalt und der schnell sich verbreitenden Krankheit Aids litten insbesondere die Frauen. Die Wiedergutmachung für die Zeit der Apartheid sei noch nicht zur Zufriedenheit aller gelöst.

Die Kollekte am Weltgebetstag soll den Angaben zufolge Frauen in aller Welt zugute kommen. Im vergangenen Jahr seien die Spenden um zehn Prozent auf 2,6 Millionen Euro zurückgegangen, hieß es. Der Weltgebetstag habe mit der Ergänzung aus Rücklagen 3,4 Millionen Euro für 284 Projekte in 92 Ländern während der nächsten Jahre bewilligt. Damit würden die Beratung und Bildung für Frauen sowie Projekte gegen Gewalt und die Verbreitung von Aids gefördert.

Die Idee zum Weltgebetstag stammt aus den USA und Kanada. Dort versammelten sich erstmals 1887 Christinnen zu einem Gebetstag. 1927 wurde der erste internationale Weltgebetstag gefeiert. 1946 riefen US-Amerikanerinnen anlässlich des Weltgebetstags in Berlin zur Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg auf. Seit 1949 wird am ersten Freitag im März der Gebetstag in ganz Deutschland von Christen verschiedener Konfessionen gefeiert.

14. Februar 2006