Olympiapfarrer Weber beim Biathlon

Zwischen den olympischen Wettkampfstätten Cesana Pariol (Rodeln, Bob und Skeleton) und San Sicario Fraiteve (Ski alpin/Damen) liegt das 90 Kilometer entfernte Biathlon-Gebiet Cesana San Sicario. Für die einfache Strecke des in 1680 Metern Höhe gelegenen Bergdorfes müssen mit Bus und Bahn gute zwei Stunden in Kauf genommen werden.

Der Shuttlebus passiert kurvenreiche, enge Bergsträßchen. Jetzt heißt es immer schön geradeaus gucken! San Sicario ist ein Gebirgsdorf mit Häusern aus Stein und Holz. Man sieht gemütliche  Kneipen und Cafes. Es duftet nach frischem Espresso und köstlichen Pastagerichten.

Eine Fahrt zu den Biathlonwettbewerben lohnt sich immer, denn dort wird hervorragender Sport geboten. Das wissen erfahrene Wintersportfans. Viele von ihnen sind eigens aus Deutschland angereist, um ihre Athleten begeistert mit "Hopp, Hopp, Hopp" - Rufen anzufeuern. Und die Sportlerinnen und Sportler danken es Ihnen mit beeindruckenden Leistungen.

Über die 20 Kilometer-Etappe ist Michael Greis aus Nesselwang zum umjubelten Sieger avanciert. Der Biathlet gewinnt zum Auftakt der Spiele das erste olympische Gold für das deutsche Team. Mit einem großartigen Ziel-Spurt erkämpft sich kurz darauf Martina Glagow eine Medaille über 15 Kilometer. Dann legt Sven Fischer im Sprint über siebeneinhalb Kilometer nach. Mit einer fehlerfreien Leistung am Schießstand und einer Topzeit auf der Loipe sichert er sich den Sieg. Was für ein Tag! Und auch, wenn es mal nicht so läuft und das wechselhafte Wetter einen Strich durch Medaillenhoffnungen macht – wie etwa beim Damensprint – sieht jeder Fan die unglaublichen Anstrengungen des deutschen Teams.

"Die Sportler stehen im Rampenlicht, doch im Hintergrund arbeiten viele andere Hand in Hand. Nach dem Erfolg fällt sofort die Anspannung ab", bemerkt Thomas Weber. Der evangelische Olympiapfarrer hat alles genau beobachtet. Er sitzt mit den anderen Sportpfarrer-Kollegen in der Wachskabine. Die Vorbereitung der Ski ist eine Wissenschaft für sich. "Das kann man nicht lernen. Die Erfahrung kommt mit der Zeit", erklärt ihm einer der vier Techniker.

In der winzigen Hütte, in er die Ski vorbereitet werden, erlebt Weber hautnah, wie groß die Freude miteinander ist, wenn die technische Vorbereitung und die sportliche Anstrengung zum gemeinsamen Ziel geführt hat: "Alle haben gejubelt und sind sich um den Hals gefallen. Wir haben mit den Skitechnikern, dem Trainerstab und dem medizinischen Personal auf den Sieg angestoßen", schwärmt er. Der Bundestrainer, dem die Tränen vor Freude in den Augen stehen, drückt seine Sportler fest an sich. "Da ist es mir plötzlich klar geworden: Nur zusammen können wir gewinnen. Einer muss für den anderen da sein. Das ist die Erfolgsdevise. So ist Sport ein Modell für´s Leben", sagt Weber.

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