Anglikaner-Oberhaupt erinnert an Probleme christlicher Minderheiten

Porto Alegre (epd). Der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, hat davor gewarnt, die Schwierigkeiten im religiösen Dialog zu unterschätzen. Für Christen in Ägypten, in Pakistan, auf dem Balkan oder im Irak sei es nicht einfach, neben ihren islamischen Nachbarn ihren Glauben zu leben, sagte das geistliche Oberhaupt von weltweit mehr als 70 Millionen Anglikanern am Freitag auf der 9. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Porto Alegre (Brasilien). Christliche Minderheiten lebten meist nicht in einem toleranten Klima des religiösen Dialogs wie im Westen "oder im komfortablen Umfeld internationaler Konferenzen".

In Ländern mit mehrheitlich nicht-christlicher Bevölkerung würden Christen oft als Bedrohung betrachtet, fügte Williams hinzu. Sie stünden manchmal auch im Verdacht, die Interessen und Politik westlicher Länder zu vertreten. Dies sei eine der problematischsten internationalen Entwicklungen im Mittleren und Nahen Osten. In diesem Zusammenhang dürften die Kirchen das Leiden christlicher Minderheiten nicht aus dem Blick verlieren.

Das Thema interreligiöser Dialog ist ein Schwerpunkt auf der Vollversammlung des Kirchenrates. Zum Streit um die Mohammed-Karikaturen plant der Weltkirchenrat eine Stellungnahme.

18. Februar 2006