Bischof Huber: Begegnung mit Religion wieder gefragt

Karlsruhe (epd). Für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) steht die Begegnung mit der Religion wieder auf der Tagesordnung. "Mit der Rückkehr der Religion rebelliert die Seele der Menschen gegen ihre kommerzielle Reduktion", sagte der EKD-Ratsvorsitzende, der Berliner Bischof Wolfgang Huber, am Dienstag beim zentralen Festakt zum 450. Reformationsjubiläum in Baden. Unter den zahlreichen Festgästen befand sich auch der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU).

Es sei deutlich zu erkennen, dass "nach Gegenkräften zu Markt und Finanzkraft, Lohnnebenkosten und Konkurrenzkampf" gefragt werde, sagte der EKD-Ratsvorsitzende. Die Säkularisierung der politischen Ordnung sei "eine Bedingung der Freiheit und damit auch der Religionsfreiheit". Sie entspreche einem Motiv des christlichen Glaubens selbst, nämlich "dem Respekt vor der gleichen Freiheit jedes Menschen".

Ein Gedenken an die Anfänge der badischen und nahezu zeitgleich in der Kurpfalz erlassenen Reformationsordnung könne "nie nur rückwärts gewandt geschehen", sagte der badische evangelische Landesbischof Ulrich Fischer. Seit ihren Anfängen habe die badische Landeskirche ihre ökumenische Orientierung "als etwas ihr Wesensgemäßes und sie Bereicherndes begriffen", ergänzte er.

Am 1. Juni 1556 hatte der badische Markgraf Karl II. eine neue Kirchenordnung auf der Basis des Augsburger Religionsfriedens von 1555 erlassen. Er stützte sich dabei auf den Passus, wonach jeder Fürst die Kirche seines Landes selbst neu ordnen konnte. Die badische Landeskirche feiert ihr Jubiläum mit Veranstaltungen das ganze Jahr über.

05. April 2006

EKD-Pressemitteilung "Säkularisierung oder Wiederkehr der Religion?"

Vortrag des EKD-Ratsvorsitzenden "Kirche der Reformation am Beginn des 21. Jahrhunderts - Eine Ortsbestimmung"