MTV zieht Anzeigen für Serie "Popetown" nach Kritik zurück

Bonn/Berlin (epd). Der Deutsche Werberat hat dem Musiksender MTV vorgeworfen, er verletze mit seiner Anzeige zur Serie "Popetown" religiöse Empfindungen. Die Anzeige sei inzwischen zurückgezogen worden, teilte das Gremium am Dienstag in Berlin mit. Unter der Überschrift "Lachen statt Rumhängen" hatte MTV für den Start der Cartoon-Serie geworben. Im Vordergrund saß Jesus Christus mit Dornenkrone und Fernbedienung vor einem TV-Gerät und lachte. An der Ausstrahlung der Serie hält der Musiksender allerdings fest.

Die katholische Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatten beim Deutschen Werberat Beschwerde gegen die Anzeigen eingelegt. "Durch die Art und Weise, wie der gekreuzigte Jesus Christus in dieser Werbung dargestellt wird, werden Kernaussagen des christlichen Glaubens verhöhnt und lächerlich gemacht", so die Bischofskonferenz. Die EKD begrüße das Eingreifen des Werberates, erklärte die EKD am Dienstag dem epd.

Die Anzeige, die in mehreren Programmzeitschriften erschienen war, stelle wenige Tage vor Karfreitag und dem Osterfest eine Provokation der Christen in Deutschland dar, so die Bischofskonferenz. Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hatte die Werbung als "Verhöhnung des christlichen Glaubens" verurteilt.

Trotz des Rückzugs der Anzeige mache sich der Musiksender die Ansicht der Beschwerdeführer nicht zu eigen, die ihre religiösen Überzeugungen als gedemütigt empfänden, fügte der Werberat hinzu. Dies war für den Werberat der Anlass, den Sender zu tadeln.

MTV-Sprecher Mats Wappmann erklärte dem epd auf Anfrage, die Serie polarisiere das Publikum und spreche nicht jeden an, doch es komme "weder zur Verunglimpfungen noch zu Beleidigungen von Glaubensrichtungen". Die Serie "Popetown" und die Anzeigen für die Serie sollten in keiner Weise eine Haltung des Musiksenders dem Christentum oder der katholischen Kirche gegenüber ausdrücken, sagte Wappmann

Das im Auftrag der BBC produziertes Comedy-Format starte im Mai. Es beschreibe "satirisch die fiktiven Erlebnisse von Pater Nicholas im Vatikanstaat", so MTV weiter. Das Format wie die Anzeige für die Serie arbeiteten mit den für Satire üblichen Stilmitteln "wie Verfremdung, Überspitzung und Parodie".

11. April 2006

Deutscher Werberat im Internet