Bischöfe ermutigen an Ostern zum Leben mit Kindern

Frankfurt a.M. (epd). Evangelische Bischöfe haben an Ostern zu einem Leben mit Kindern ermutigt. Jedes Kind müsse willkommen sein, erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, in seiner Osterbotschaft. Er sei erschrocken "über die Zahl der Mütter und Väter, die das Leben nicht annehmen können und ein Kind abtreiben lassen", sagte der Berliner Bischof. "Offenbar trauen sie es sich nicht zu, in unserer Welt ein Kind groß zu ziehen."

Die Osterbotschaft rufe dazu auf, alles Menschenmögliche dafür zu tun, dem Leben den Vorrang vor dem Tod zu geben, sagte der oberste Repräsentant von knapp 26 Millionen Protestanten. "Die Auferstehung Jesu Christi von den Toten ist ein Signal zum Aufbruch in eine neue Ordnung des Lebens. Wir alle sind aufgefordert, an ihr teilzunehmen und deshalb daran mitzuwirken, dass jedes Kind willkommen ist."

Der sächsische Landesbischof Jochen Bohl kritisierte in seiner Osterpredigt am Sonntag eine "Kultur der Selbstbezüglichkeit" in Deutschland. Diese komme auch in der geringen Zahl neu geborener Kinder zum Ausdruck. "Wer sich gegen ein Kind entscheidet, dem ist anderes eben wichtiger", sagte der Bischof. Es sei eine "Versuchung, um sich selbst zu kreisen, zuerst und stets die eigenen Wünsche und Interessen zu sehen", so der evangelische Theologe.

Auch der stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende Christoph Kähler hob die Bedeutung der biblischen Osterbotschaft als Symbol für einen Neubeginn hervor. Zugleich beklagte der Thüringer Landesbischof, das die Tradition, neues Leben mit der Taufe willkommen zu heißen, immer weniger gepflegt werde. Die Taufe könne ein "Begrüßungsfest" sein, mit dem das neue Leben gefeiert werde. "Jedes neu geborene Kind bedeutet einen Neuanfang auch für das Leben der Eltern, der ganzen Familie", unterstrich Kähler.

Der Magdeburger evangelische Bischof Axel Noack rief zu mehr Optimismus auf und forderte ein stärkeres Engagement gegen Gewalt. Der pfälzische Kirchenpräsident Eberhard Cherdron sagte, die Osterbotschaft richte gegen jede Form von Terror, Grausamkeit und Missachtung des Lebens. Der badische Landesbischof Ulrich Fischer erinnerte in Karlsruhe an die von Abschiebung bedrohten Ausländer, die auf ein endgültiges Bleiberecht in Deutschland warteten.

16. April 2006

Die Osterbotschaft des EKD-Ratsvorsitzenden

Texte der Leitenden Geistlichen in der EKD zu Ostern