Präses Buß: Fußball ist keine Religion

Bielefeld/Hannover (epd). Der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß, hat davor gewarnt, Fußball als Religion zu verkaufen. Das Spiel sei zwar voller religiöser Rituale und damit ein Gleichnis für das Leben und für die Religion, sagte Buß in der Fernseh-Talkshow "Tacheles", die am 14. Mai ausgestrahlt wird. Der Grund der Religion sei aber allein Gott.

Buß rief bei der Aufzeichnung der Sendung in der evangelischen Marktkirche in Hannover zu mehr Fairness auf dem Platz und auf den Zuschauertribünen auf. Ein Gegenfoul müsse deshalb härter bestraft werden als ein Foul, forderte er. Er verwies auf die Bergpredigt, in der Jesus seine Jünger auffordere, Gewalt nicht mit Gegengewalt zu beantworten.

Nach Ansicht des Intendanten des Thalia-Theaters in Hamburg, Ulrich Khuon, erfüllt der Fußball heute auch religiöse Bedürfnisse: "Dadurch, dass Religion zunehmend aus der Welt verschwindet, verschwindet nicht das Bedürfnis nach Heiligem", sagte Khuon. Die Menschen suchten sich bei einem Fußballspiel Momente des Heiligen und Geglückten.

Der katholische Theologie-Professor Andreas Merkt aus Regensburg äußerte die Sorge, dass sich die Arbeiterschicht dem Fußball entfremden könnten. Schuld daran seien die hohen Eintrittspreise. Merkt hob die hohe Integrationskraft des Fußballs hervor, der soziale Schichten und Völker miteinander verbinde.

Die Sendung "Tacheles" zum Thema "wenn Gott die Flanken schlägt" wird am Donnerstag, 4. Mai, um 17 Uhr, auf "Phönix" ausgestrahlt und am Sonntag, 14. Mai, um 17 Uhr, dort wiederholt.

03. Mai 2007

Evangelische Talkshow "Tacheles"