Deutsche Pastorin in Kenia setzt für Frieden Hoffnung auf Bevölkerung

Frankfurt a.M./Nairobi (epd). Die evangelische Pfarrerin in Nairobi, Anne Töpfer, hofft auf die Besonnenheit der Bevölkerung für eine Entspannung im von Unruhen erschütterten Kenia. "Denn es sind die einfachen Menschen im Land, die unter den aktuellen Zuständen leiden", sagte die Deutsche in einem epd-Gespräch. Die Häuser würden ausgeraubt, die Regale in den Läden seien leer und in den Straßen herrsche Gewalt. "Viele meiner Mitarbeiter haben Angst", berichtete die Pfarrerin.

Allerdings würden immer mehr Stimmen laut, die nach Frieden rufen. "Ich hoffe, dass sich die Menschen nicht mehr so aufwiegeln lassen gegen die eigenen Landsleute", sagte Töpfer. Denn der größte Schaden für das Land entstehe dadurch, dass sich die Kenianer nach ethnischer Zugehörigkeit spalten ließen. So habe sie einer Familie für einige Tage Zuflucht geboten, die aus der westkenianischen Stadt Kisumu geflohen sei. Dort leben vor allem Menschen aus dem Volk der Luos, dem auch Oppositionsführer Raila Odinga angehört. Die Mutter der Familie ist jedoch Kikuyo, wie Präsident Mwai Kibaki.

"Was mich hoffen lässt ist, dass mittlerweile Stimmen, die zur Besonnenheit aufrufen, im lokalen Fernsehen gezeigt werden", sagt die Pfarrerin, die seit 2005 in Kenia ist. Denn auch jenseits der Gewalt sei das Leben immer schwieriger. "Für einen Kohlkopf der vor den Unruhen 20 bis 50 Shilling gekostet hat, zahle ich heute 200 Shilling." In dem größten Elendsviertel Nairobis koste das Wasser doppelt so viel wie in anderen Vierteln der Stadt, weil es abgepackt gekauft werden müsse.

Für eine Beilegung des Streits zwischen Kibaki und Odinga hofft Töpfer auf Vermittlungsgespräche. Doch Präsident Kibaki hat bislang jede Vermittlung von außen abgelehnt. Odinga wiederum lehnte ein Gesprächsangebot der Regierung ab. Seit Verkündung der mutmaßlich gefälschten Ergebnisse der Präsidentenwahl, bei denen am Sonntag Kibaki zum Sieger erklärt wurde, sind im ganzen Land Hunderte Menschen ums Leben gekommen.

04. Januar 2008