Bundestag berät Vorhaben zum Luther-Jahr 2017

Berlin (epd). Der Bundestag hat sich am Mittwoch in einer öffentlichen Expertenanhörung mit der Vorbereitung auf das 500. Reformations-Jubiläum, das "Luther-Jahr 2017", befasst. Das Jubiläum werde ein "welthistorisches und ökumenisches Großereignis", sagte der Vizepräsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Burkhard Guntau, vor Abgeordneten in Berlin. An die Tür der Wittenberger Schlosskirche soll der Augustinermönch Luther 1517 seine 95 Thesen angeschlagen haben.

Guntau betonte, 2017 dürfe nicht nur eine historische Betrachtung der Reformation sein, sondern müsse auch deutlich machen, was dieses Ereignis für die Zukunft bedeute. Die Auffassung von Martin Luther (1483-1546), dass der Mensch ein mit Freiheit begabtes Wesen sei, aber dabei in Verantwortung vor Gott stehe, sei "ein sehr moderner Gedanke", unterstrich der EKD-Vertreter.

Die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Zentrale für Tourismus, Petra Hedorfer, sieht nach eigenen Angaben bei religiös motivierten Reisen ein großes Potenzial. 2007 seien zwar nur 180.000 Touristen unter religiösen Aspekten nach Deutschland gereist. Viele Touristen würden jedoch in Umfragen Religion nicht als Motiv nennen, weil sie dies als zu persönlich ansähen.

Hedorfer hofft zudem, zum Luther-Jahr vermehrt Touristen aus Übersee, etwa den USA, für Deutschland interessieren zu können. Wichtig dafür sei aber eine bundesweit einheitliche "Luther-Marke", mit der Angebote rund um das Reformations-Jubiläum beworben würden, unterstrich sie.

Die Bürgermeister der Lutherstädte Wittenberg und Eisleben erläuterten in der Anhörung einige ihrer Pläne. Jutta Fischer, parteilose Bürgermeisterin von Eisleben, kündigte schon zum diesjährigen 525. Geburtstag Luthers Feiern an. So sollen in der St.-Peter-Pauli-Kirche, der Taufkirche Luthers, 525 Täuflinge das Sakrament der Taufe empfangen. Auch sei die Gestaltung eines Lutherwegs mit Sehenswürdigkeiten rund um das Leben des Reformators geplant.

Der Wittenberger Oberbürgermeister Eckhard Naumann (SPD) sagte, im Reformationsjahr sollten neben Luther auch die anderen Reformatoren wie etwa Philipp Melanchthon gewürdigt werden. Stephan Rhein von der Stiftung Luthergedenkstätten Sachsen-Anhalt betonte, das Jubiläum müsse auch der religiösen und kulturellen Bildung dienen. Bereits im September 2008 soll der Startschuss für die "Luther-Dekade" fallen. Im Mittelpunkt des zehn Jahre dauernden Veranstaltungsprogramms soll Wittenberg stehen.

16. Januar 2008