Bischof Huber: Ethische Standards für internationale Finanzmärkte

Weimar (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hält ethische Standards für die internationalen Finanzmärkte für erforderlich. Neben einem hohen Maß an Transparenz bedürfe es ethischer Maßstäbe für das Verhalten an der Börse, deren Einhaltung auch kontrolliert werden müsste, sagte der Berliner Bischof am Mittwochabend in Weimar laut Redetext. Die Welt erlebe aktuell die Auswirkungen von Finanzspekulationen, die produktives Wirtschafen zerstöre, statt es zu fördern. Huber plädierte dafür, dass Deutschland stärker als bisher auf eine effiziente Regulierung der internationalen Finanzmärkte hinwirke.

Vor dem Industrieclub Thüringen sagte der Kirchenrepräsentant, unter den Bedingungen der Globalisierung stelle sich neu die Gerechtigkeitsfrage. Entscheidungen an einem Ort der Welt wirkten sich nachhaltig auf das Leben an anderen Plätzen aus. Dies bestätige die Wissen von Christen, "dass alle Menschen als Kinder Gottes zusammengehören und aufeinander angewiesen sind". Huber erinnerte daran, dass in Deutschland Unternehmen nie nur den Aktionären verpflichtet seien, sondern auch den Mitarbeitern und dem Gemeinwohl.

Der Ratsvorsitzende warnte davor, dass Unternehmen ihre ethische Verantwortung nur zur Image-Pflege einsetzten. Es gebe die Tendenz, soziale Verantwortung als freiwillige Leistung zu verstehen, die nur soweit erbracht werde, wie sie dem Gewinninteresse diene. Darauf reagiere die Öffentlichkeit sensibel. Deshalb seien Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit langfristig im Interesse eines Unternehmens.

14. Februar 2008

EKD-Pressemitteilung

Vortrag des EKD-Ratsvorsitzenden