EKD fordert stärkere Unterstützung für Kulturarbeit

Berlin (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) fordert eine stärkere staatliche Unterstützung zur Aufrechterhaltung ihrer Kulturarbeit. Die Unterstützung dürfe nicht nur symbolisch sein, sie reiche bis ins Steuerrecht, sagte die EKD-Kulturbeauftragte Petra Bahr am Mittwochabend bei einer Veranstaltung der Evangelischen Akademie zu Berlin. Kulturarbeit sei nicht nur Traditionswahrung, sondern diene der "Sicherung der Zukunft auf dem Boden der Vergangenheit".

Der Bevollmächtigte der EKD bei der Bundesregierung, Prälat Stephan Reimers, erklärte, dass die beiden großen Kirchen gemeinsam mit Kommunen und Ländern zu den größten Förderern der Kultur in Deutschland gehören. Er verwies auf den Ende 2007 vorgestellten Abschlussbericht der Bundestags-Enquete-Kommission "Kultur in Deutschland". Danach stecken die Kirchen jährlich 4,4 Milliarden Euro in die Kulturförderung, die Länder 3,4 Milliarden Euro und die Kommunen 3,5 Milliarden Euro.

Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen) betonte, dass besonders auf dem Land den Kirchen eine wichtige Rolle zur Aufrechterhaltung kultureller Angebote zukomme: "Die Frage kultureller Grundversorgung stellt sich völlig neu." In vielen Dörfern sei die Kirche der einzige Ort, in denen Konzerte, Lesungen oder Gespräche über andere Kulturen angeboten würden, sagte Göring-Eckardt, die dem Präsidiumsvorstand des Deutschen Evangelischen Kirchentages angehört.

Nach Auffassung des FDP-Politikers Christoph Waitz gehen von Kirchengemeinden "entscheidende kulturelle Impulse" aus. Der Bundestagsabgeordnete forderte die Kirchen auf, sich Verbündete zu suchen, um die kulturelle Infrastruktur in den Dörfern und Städten zu sichern. Beispielhaft sei die Kooperation für Kultur-Tourismus an der "Straße der Romanik" in Sachsen-Anhalt: "Das kann Menschen wieder in Kirchen hereinbringen."

Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Theologe Steffen Reiche forderte die Kirchen dazu auf, sich über den Religionsunterricht hinaus stärker in Schulen zu engagieren. So könnten kulturellen Angebote der Kirchen wie etwa die Chormusik in staatlichen Ganztagsschulen eingebracht werden. "Wer heute als Kirchengemeinde in die Schule geht, der wird Menschen gewinnen, die morgen den Weg in die Kirchen finden, sagte der frühere brandenburgische Kultusminister.

06. März 2008

Weitere Informationen zum Thema "Kultur"