Stiftung will breite Diskussion über DDR-Freiheitsgeschichte

Berlin (epd). Die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur will das 20-jährige Jubiläum der friedlichen Revolution in der DDR 2009 vor allem dazu nutzen, um zu einer gesamtdeutschen Bewertung der damaligen Ereignisse beizutragen. Dabei sollten die Ostdeutschen ihren Anteil an der Beendigung der SED-Herrschaft selbstbewusst zur Sprache bringen, betonte der Vorsitzende der Stiftung, Rainer Eppelmann, in Berlin. Wichtig sei zudem, dass das Ende der SED-Diktatur nicht von außen gekommen sei, sondern durch den Mut eines Teils der DDR-Bevölkerung, die mit der Forderung "Keine Gewalt" und "Wir sind das Volk" im Herbst 1989 auf die Straße gegangen sind.

Bei der Erinnerung an diese Ereignisse könne es nicht darum gehen, die Erfolgsgeschichte der westdeutschen Bundesrepublik fortzuschreiben. Bei den Umbrüchen ginge es auch nicht um eine von der SED ausgelöste Wende, wie der Honecker-Nachfolger Egon Krenz die Entwicklungen darzustellen versucht habe. Vielmehr hätten rund zwei Millionen Menschen in der DDR ihre Ängste überwunden und sich an den Aktionen und Demonstrationen beteiligt, die zum Ende der SED-Herrschaft geführt haben, betonte Eppelmann.

Für das Gedenken an die Ereignisse im Herbst 1989 habe sich die Stiftung das Ziel gesetzt, zu einer möglichst breiten gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der Freiheitsgeschichte vor 20 Jahren beizutragen. Dazu habe sich die Stiftung an mehrere Tausend Städte und Kommunen in Ost- und Westdeutschland gewendet, um sie zu örtlichen Initiativen zum Gedenken an die friedliche Revolution zu ermutigen, berichtete der für die Vorbereitungen zuständige Stiftungsmitarbeiter Jens Hüttmann. Dazu gehöre auch der Vorschlag, die zu DDR-Zeiten enstandenen Städtepartnerschaften neu zu aktivieren.

Die Stiftung habe außerdem der Kultusministerkonferenz vorgeschlagen, die Ereignisse im Herbst 1989 auch in den Schulen deutlicher zur Sprache zu bringen, teilte Ulrich Mählert mit. Die Stiftung habe zudem die Kirchen aufgefordert, die zu DDR-Zeiten entstandenen und gepflegten Gemeindepartnerschaften zwischen Ost und West zu reaktivieren oder auszubauen. Anlass dazu sei die besondere Rolle, die die evangelischen Kirchen für die friedliche Revolution vor 20 Jahren gespielt haben.

12. März 2008

Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur