Kirchenpräsident beklagt "fantasielosen" Umgang mit Feiertagen

Darmstadt (epd). Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Peter Steinacker, hat einen "fantasielosen und gleichgültigen" Umgang mit Feiertagen beklagt. In weiten Teilen der Gesellschaft würden Tage wie Gründonnerstag oder Karfreitag dem "Einheitsbrei des Alltags" immer ähnlicher gemacht, erklärte Steinacker am Dienstag in Darmstadt. Der Gesetzgeber könne solche besonderen Tage auf Dauer nur dann schützen, wenn die Bevölkerung sie wertschätze und sie als "geistlichen Reichtum" bewusst mitgestalte.

Vor diesem Hintergrund begrüßte Steinacker die Entscheidung von zwei Einkaufszentern in Kassel und Frankfurt, auf Feuerwerke am Gründonnerstagabend zu verzichten. "Wer den Karfreitag, den Gedenktag für den Tod Jesu, das Leiden schlechthin und die Sehnsucht nach Erlösung davon mit einem Feuerwerk begrüßt, der hat sich vom Karfreitag innerlich verabschiedet," sagte Steinacker.

Das Problem sei durch die Neuregelung der Ladenöffnungszeiten entstanden, das die Geschäftstätigkeit bis 24 Uhr ausgedehnt habe. Vorher sei der Abend vor dem Karfreitag automatisch geschützt gewesen. Deshalb sei hier "Fingerspitzengefühl" gefragt. Menschen brauchten den Wechsel von Arbeits- und Feiertagen, betonte der Kirchenpräsident. "Unsere Gesellschaft verarmt, wenn sie alle Tage gleich werden lässt. Wir gehen an unseren Lebensmöglichkeiten vorbei, wenn wir nur noch zwei Lebenszustände kennen: Geld verdienen und Geld ausgeben."

18. März 2008