Leipziger Pfarrer Christian Führer geht in den Ruhestand

Leipzig (epd). Pfarrer Christian Führer (65) von der Leipziger Nikolaikirche geht Ende März in den Ruhestand. Der Theologe wurde vor allem durch sein Engagement während der friedlichen DDR-Revolution im Herbst 1989 bekannt. 1982 gehörte er zu den Initiatoren der Friedensgebete, die seither jeden Montag in der Nikolaikirche stattfinden. Führer wird am kommenden Sonntag in einem Gottesdienst aus dem Gemeindedienst verabschiedet. Einen Tag später hält er sein letztes Friedensgebet als Nikolaikirchen-Pfarrer.

Im Herbst 1989 waren die Gebete Ausgangspunkt für die Großdemonstrationen auf dem Leipziger Altstadtring. Ihr friedlicher Verlauf trug maßgeblich zu den tiefgreifenden politischen Veränderungen bei, die im Jahr darauf zur deutschen Wiedervereinigung führten.

Führer ist in einem Pfarrhaus im sächsischen Langenleuba aufgewachsen. Nach seinem Theologiestudium in Leipzig und Vikariat in Naundorf übernahm er 1968 seine erste Pfarrstelle in Colditz. 1980 wechselte er nach Leipzig an die Nikolaikirche.

Nach 1990 ist er wiederholt mit Initiativen für Erwerbslose, Protesten gegen Rechtsextremismus und mit Friedensdemonstrationen beispielsweise gegen den Irak-Krieg hervorgetreten. 1991 wurde er zusammen mit anderen DDR-Bürgerrechtlern mit dem Theodor-Heuss-Preis ausgezeichnet, 2005 erhielt er zusammen mit Michail Gorbatschow den Augsburger Friedenspreis.

26. März 2008