Kirche und Wirtschaft fordern Beibehaltung des Sonntagsschutzes

Dortmund (epd). Vertreter von Kirche und Wirtschaft haben sich für einen starken Sonntagsschutz ausgesprochen. Die gesetzliche Vorgabe, den Sonntag frei zu lassen, sei auch ökonomisch sinnvoll, sagte der Direktor des ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, am Donnerstagabend in Dortmund. In der Fernsehaufzeichnung der TV-Talkshow "Tacheles" regte der ehemalige Vorstand des Energiekonzerns EnBW, Utz Claassen, zudem ein weltweit geltendes Grundgesetz auf der Basis der zehn Gebote an.

Der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß, kritisierte Städte-Events mit verkaufsoffenen Sonntagen, die im Wettlauf um Kunden immer öfter veranstaltet würden. "Wenn sich alle auf die Zehenspitzen stellen, sieht am Ende keiner mehr", sagte Buß. Es sei nicht möglich, Arbeit ohne Ruhe zu haben, doch auf der anderen Seite sei es auch nicht möglich, Ruhe ohne Arbeit zu haben. Das dies ruhelos mache, sehe er bei vielen Arbeitslosen, sagte Buß in der TV-Diskussionsrunde zum Thema "Die zehn Gebote".

Die stellvertretende ver.di-Bundesvorsitzende Margret Mönig-Raane plädierte für eine Ausweitung des Sonntagschutzes auf den Samstagabend. Wer bis spät am Samstag arbeiten müsse, für den sei der Sonntag verloren. Deshalb müsse auch der Samstag in den Blick genommen werden, forderte die Gewerkschafterin.

Eine Konzentration auf den Tag ist nach Meinung von Claassen für die heutige Wirtschaftswelt immer schwieriger, wenn Zeitabläufe von Firmen auf weltweite Prozesse optimiert werden müssen. Es berge jedoch eine große Gefahr, wenn die Menschen immer schneller und besser agieren müssten, ohne die Richtung zu hinterfragen, räumte der ehemalige EnBW-Vorstand ein.

Die Fernseh-Runde "Tacheles – Die zehn Gebote" ist Teil der zwölfteiligen Reihe der Rundfunkarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gemeinsam mit der evangelischen Zeitschrift "Chrismon", in der die heutige Bedeutung der zehn Gebote diskutiert wird. Die am Donnerstag in der Dortmunder St. Reinoldikirche aufgezeichnete Sendung wird am 19. April um 22.15 Uhr und am 20. April um 17.00 Uhr auf dem Dokumentationskanal Phoenix gezeigt.

04. April 2008