Sonderbriefmarke zum 200. Geburtstag von Johann Hinrich Wichern

Sonderbriefmarke erinnert an Diakonie-Gründer Johann Hinrich Wichern

Berlin (epd). Das Bundesfinanzministerium hat am Montag in Berlin eine Sonderbriefmarke zur Erinnerung an den evangelischen Theologen und Diakonie-Gründer Johann Hinrich Wichern (1808-1881) vorgestellt. Sie zeigt Wichern und das Emblem des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche, das Kronenkreuz, auf blauem Grund. Wichern widmete sich zu Zeiten der Industrialisierung der Bekämpfung des Massenelends in den Städten. Das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland feiert in diesem Jahr den 200. Geburtstag des Sozialpioniers mit einem "Wichern-Jahr".

Der gebürtige Hamburger gründete 1833 mit Hilfe wohlhabender Kaufleute in seiner Heimatstadt das "Rauhe Haus", um Straßenkindern und Jugendlichen aus verarmten Familien ein Zuhause und eine Schulbildung zu geben. Die Stiftung Rauhes Haus ist noch heute eine der bekanntesten diakonischen Einrichtungen der Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe sowie Ausbildungsstätte für Altenpflege und soziale Arbeit.

Diakonie-Präsident Klaus-Dieter Kottnik sagte am Montag in Berlin, auch in der heutigen Demokratie dürfe man die Bedeutung der Fürsorge nicht gering schätzen. Zwei Millionen Kinder lebten in Verhältnissen, die ihnen keine Aufstiegschancen eröffneten. Es gebe heute in Deutschland wieder Kinder, "die hungrig sind". "Das darf uns nicht ruhen lassen", so Kottnik.

Wichern ergriff 1848 mit der Gründung des Centralausschusses für Innere Mission die Initiative für einen überregionalen, kirchlichen Wohlfahrtsverband. Daraus ging später das Diakonische Werk hervor. Auch das Evangelische Johannesstift in Berlin-Spandau, in dessen Räumen die Sonderbriefmarke der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, ist eine Wichern-Gründung.

Entworfen wurde die Briefmarke von der Grafikerin Karen Scholz aus Bad Essen. Sie hat einen Wert von 55 Cent und ist vom 10. April an bei der Post erhältlich.

07. April 2008