Bischof Huber: "Familien sind die mächtigsten Sozialagenturen"

Bad Wörishofen (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat Schulen und Familie zu mehr partnerschaftlicher Zusammenarbeit aufgerufen. Die Bildung der Kinder in der Gesellschaft sollte nicht nur Erziehern und Lehrern überlassen werden, sagte Huber bei einem bundesweiten Lehrerkongress am Samstag in Bad Wörishofen. Familien seien die "mächtigsten Sozialagenturen", sie bräuchten aber zunehmend mehr Unterstützung.

"Schule und Familie zusammen gehören zu den Institutionen, die vielleicht Konsumismus und Egozentrik in Grenzen halten können", sagte der Berliner Bischof vor den rund 900 Teilnehmern. Bei Reformen des Bildungssystems müsse Fächern wie Religion und Ethik ebenso viel Gewicht gegeben werden wie Mathematik oder Englisch. Bildung brauche auch "Orientierungswissen", damit Menschen ethisch verantwortlich handeln könnten, sagte Huber.

Der Ratsvorsitzende mahnte zudem mehr Bildungsgerechtigkeit an. "Das Aussortieren nach unten in unserem Schulsystem muss ein Ende finden", forderte Huber. Kinder aus benachteiligten Verhältnissen müssten besser gefördert und die Bildungssysteme durchlässiger gemacht werden. Schulen dürften keine "Trainingsarenen für den gesellschaftlichen Konkurrenzkampf" sein.

13. April 2008

Vortrag im Wortlaut