Bischof Huber ruft zur Aufnahme irakischer Christen auf

Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat zur Aufnahme christlicher Flüchtlinge aus dem Irak sowie zur Hilfe für die Hauptaufnahmeländer Jordanien und Syrien aufgerufen. Zuwanderung nach Deutschland dürfe "nicht allein von wirtschaftlichen Interessen gesteuert sein", betonte der Berliner Bischof am Donnerstagabend zur Eröffnung der Frühjahrstagung der Synode seiner Landeskirche.

Es sei "auf beklemmende Weise grotesk", dass es den irakischen Christen "unter der Herrschaft des Diktators Saddam Hussein besser ging als unter dem Protektorat der US-amerikanischen Schutzmacht", erklärte Huber laut Redetext. Zugleich appellierte er an Sport und Politik, sich in China für mehr Minderheitenrechte, für Religionsfreiheit und gegen die Todesstrafe einzusetzen. "Deshalb ist auch ein deutlicher Protest des Sports gegen das nötig, was in Tibet derzeit geschieht", betonte er in seinem Bischofswort.

Der Bischof befürwortete erneut eine Aufwertung des Religionsunterrichts als ordentliches Wahlpflichtfach an Berliner Schulen und rief zur Unterstützung des "ProReli"-Volksbegehrens auf. Besonders bedrückend sei, dass die evangelische Kirche in den Hauptschulen "gar nicht mehr präsent ist" und dort für Minderheiten deutscher Herkunft der Anpassungsdruck enorm wachse, kritisierte Huber. Der gegenwärtige Zustand bei der religiösen und ethischen Bildung sei aus diesen und anderen Gründen "nicht hinnehmbar".

Das Kirchenparlament, das 1,2 Millionen Mitglieder der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz repräsentiert, will sich bis Samstag unter anderem mit dem Schwerpunktthema "Kunst als Medium der Verkündigung" befassen.

18. April 2008

Bericht von Wolfgang Huber als pdf-Datei


EAK: UN müssen Verfolgung irakischer Christen stoppen

Berlin (epd). Der Evangelische Arbeitskreis der CDU/CSU (EAK) hat die Vereinten Nationen aufgefordert, der Verfolgung von Christen im Irak ein Ende zu bereiten. Die Bedrohung der irakischen Christen habe an Intensität und Grausamkeit zugenommen, heißt es in einer am Freitag in Berlin verbreiteten Erklärung des EAK-Bundesvorstands.

Der EAK unterstütze daher die Initiative von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU), in Deutschland und Europa alles dafür zu tun, um verfolgte irakische Christen aufzunehmen. "Wir erklären uns solidarisch mit unseren verfolgten und in ihrer Existenz bedrohten Schwestern und Brüdern", so die Erklärung.

Die muslimische Mehrheitsgesellschaft im Irak müsse den verbleibenden Christen im Land ihre verfassungsmäßigen Minderheitenrechte sichern. In dem Land drohe eine fast 2.000 Jahre alte christliche Kultur "vor den Augen der ganzen Welt für immer vernichtet zu werden".

18. April 2008

Evangelischer Arbeitskreis der CDU/CSU (EAK)


Bundesländer wollen Flüchtlinge aus dem Irak aufnehmen

Bad Saarow (epd). Die Innenminister der Bundesländer haben der Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Irak zugestimmt. Zum Abschluss ihrer Frühjahrstagung forderten sie am Freitag in Bad Saarow Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) auf, bei seinen EU-Kollegen insbesondere für die Aufnahme verfolgter Christen zu werben.

Die Aufnahme von Irak-Flüchtlingen müsse eine gemeinsame EU-Initiative sein, sagte der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Brandenburgs Ressortchef Jörg Schönbohm (CDU). Sein hessischer Amtskollege Volker Bouffier (CDU) unterstrich die Notwendigkeit eines gemeinsamen "europäischen Patronats". Anders als bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus dem ehemaligen Jugoslawien müssten die Flüchtlinge auf mehrere europäische Länder verteilt werden. Während des Jugoslawienkonflikts in den 90er Jahren habe Deutschland die Mehrheit der Flüchtlinge aufgenommen.

Bereits am Donnerstag hätten sich die Innenminister "einvernehmlich" bereiterklärt, eine "europäische Initiative" zu unterstützen, so der Berliner Innensenator Erhart Körting (SPD). Es sei eine "humanitäre Notwendigkeit" zu helfen. Er betonte zudem, dass explizit nicht nur von Christen gesprochen wurde. Es sei egal, ob es sich um Christen handle oder nicht. Alle religiösen Minderheiten benötigten zusätzlichen Schutz, so Körting.

Die Bedingungen für eine Aufnahme seien allerdings noch offen, sagte Bouffier. Mit ihrer Initiative folgten die Innenminister der Bitte des UN-Flüchtlingshilfswerkes. Auch die Kirchen hatten sich für eine Aufnahme verfolgter Christen aus dem Irak eingesetzt. "Alle Menschen, die in Not sind, benötigen unsere Hilfe", so Bouffier. Die Bundesländer Bremen, Schleswig-Holstein und Berlin hätten sich überdies für einen Abschiebestopp für Tamilen aus Sri Lanka ausgesprochen, ergänzte Körting. Hier seien die Innenminister aber nicht zu einem gemeinsamen Ergebnis gekommen.

18. April 2008