Berliner Johannesstift feiert 150-jähriges Jubiläum

Berlin (epd). Mit einem Festakt im Maxim-Gorki-Theater hat das Evangelische Johannesstift als eine der ältesten Berliner diakonischen Einrichtungen am Freitag sein 150-jähriges Jubiläum begangen. Mit seinem Engagement in der Alten-, Behinderten- und Jugendhilfe, seinen Schulen und der Diakonenausbildung praktiziere das Johannesstift "die Einheit von Liebe und Glaube", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, in seiner Festansprache.

An der Feier am ehemaligen Gründungsort des Stifts sprachen zudem der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und Kanzleramtsminister Thomas de Maizière (CDU) ein Grußwort. Auch Diakoniepräsident Klaus-Dieter Kottnik nahm an der Veranstaltung teil.

Das Evangelische Johannesstift wurde 1858 vom Diakonie-Gründer Johann Hinrich Wichern (1808-1881) in der damaligen Singakademie, dem heutigen Maxim-Gorki-Theater, ins Leben gerufen. Wichern hatte sich bereits vorher in Hamburg für Straßenkinder und Jugendliche aus verarmten Familien eingesetzt. Dort gründete der Theologe das "Rauhe Haus". Im Berliner Johannesstift sollten zunächst vor allem Diakone ausgebildet werden.

Heute ist die Einrichtung im Spandauer Forst eine der größten sozialen Einrichtungen in Berlin und Brandenburg. In der Altenpflege, der Jugenderziehung und in den Behindertenheimen sind rund 2.000 Mitarbeiter beschäftigt.

25. April 2008

Festansprache des EKD-Ratsvorsitzenden im Wortlaut

Evangelisches Johannesstift Berlin


Politik und Kirche würdigen soziales Engagement

Berlin (epd). Mit einem Festakt hat das Evangelische Johannesstift als eine der ältesten Berliner diakonischen Einrichtungen am Freitag sein 150-jähriges Bestehen begangen. Mit seinem Engagement in der Alten-, Behinderten- und Jugendhilfe, seinen Schulen, der Diakonenausbildung und den Dienstleistungsunternehmen praktiziere das Stift "die Einheit von Liebe und Glaube", sagte der Ratvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Berliner Bischof Wolfgang Huber, in seiner Festrede im Maxim-Gorki-Theater.

Das Johannesstift sei ein Gemeinwesen im Geist christlicher Liebe wie auch ein diakonisches Unternehmen, sagte Huber weiter. Zugleich kritisierte er das mangelnde Verantwortungsbewusstsein der Starken für die Schwachen in der Gesellschaft. Es sei nicht hinnehmbar, "dass wir Tag für Tag zusehen, wie die Zukunft der nächsten Generationen verspielt wird", so der Bischof. Das Auseinanderdriften von Arm und Reich erzeuge Risse, die mitten durch die Gesellschaft gehen.

Das Johannesstift habe vielen Menschen eine Perspektive geschaffen, lobte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Er würdigte vor allem die große Bandbreite der sozialen Arbeit auf christlichem Fundament. Probleme könnten nur gemeistert werden, wenn keiner ausgegrenzt werde. Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) bezeichnete das Johannesstift, zu dem seit den 90er Jahren auch soziale Einrichtungen in Brandenburg gehören, als ein "weithin ausstrahlendes Kompetenzzentrum für Mitmenschlichkeit".

Kanzleramtschef Thomas de Maizière (CDU) betonte, jede diakonische Arbeit brauche ein solides wirtschaftliches Fundament. Er forderte das Johannesstift auf, den mit der Umwandlung in eine Holding eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Er sei überzeugt, dass der diakonische Grundsatz auch in einem wirtschaftlich gut geführten Unternehmen gelebt werden könne.

Das Evangelische Johannesstift wurde 1858 vom Diakonie-Gründer Johann Hinrich Wichern (1808-1881) in der damaligen Singakademie, dem heutigen Maxim-Gorki-Theater, ins Leben gerufen. Wichern hatte sich bereits zuvor in Hamburg für Straßenkinder und Jugendliche aus verarmten Familien eingesetzt. Dort gründete der Theologe das "Rauhe Haus". Im Berliner Johannesstift sollten zunächst vor allem Diakone ausgebildet werden.

Heute ist die Einrichtung im Spandauer Forst eine der größten sozialen Einrichtungen in Berlin und Brandenburg. In der Altenpflege, Jugenderziehung und Behindertenheimen arbeiten rund 2.000 Mitarbeiter.

25. April 2008