Aktion Sühnezeichen feiert 50-jähriges Jubiläum in Berlin

Bundespräsident würdigt Engagement von Aktion Sühnezeichen

Freiwilligendienst feiert 50-jähriges Bestehen

Berlin (epd). Mit einem Festakt hat die Friedensorganisation Aktion Sühnezeichen am Freitag ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Bundespräsident Horst Köhler würdigte vor rund 1.000 Gästen im Berliner Haus der Kulturen der Welt die Freiwilligendienste von jungen Menschen in den ehemals von Nazi-Deutschland besetzten Ländern als "ein Werk der Versöhnung und des wachsenden Friedens". Die Verpflichtung aus der Vergangenheit und "der Blick nach vorn" gehörten zusammen.

Köhler dankte den bislang über 10.000 Freiwilligen, die in den vergangenen fünf Jahrzehnten in verschiedenen Ländern arbeiteten. Es sei nicht selbstverständlich, im Ausland ein Stück Lebenszeit "dem Dienst an anderen" zu widmen. Darin lägen aber auch "große Chancen für die persönliche Entwicklung".

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, erneuerte beim Festakt die Forderung der Kirchen nach einem allgemeinen Entsendegesetz für im Ausland tätige Freiwillige. Die Aktion Sühnezeichen und andere christlich profilierte Freiwilligendienste seien "nicht nur ein Markenzeichen der Kirche, sondern sie leisten auch Wertvolles für unsere Gemeinschaft".

Die Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, nannte die Arbeit von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste einen "wichtigen Eckstein" in den Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Mit der Gründung des Freiwilligendienstes sei ein "wichtiges Signal" am Beginn des Aussöhnungsprozesses gesetzt worden. Zugleich wiederholte sie ihre Forderung nach einem Verbot der rechtsextremen NPD.

In einem eindringlichen Vortrag sagte die Überlebende des Konzentrationslagers Theresienstadt, Michaela Vidláková, "der Weg der Versöhnung" sei "die beste Wahl" für die Zukunft, "wenn man an der Vergangenheit leider nichts ändern kann". Der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky sagte, einer der Höhepunkte in der Geschichte der Aktion Sühnezeichen sei die 1986 eröffnete Jugendbegegnungsstätte im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz.

Die Vorstandsvorsitzende der Aktion Sühnezeichen, die Berliner Pfarrerin Ruth Misselwitz, sagte mit Blick auf das Jubiläumsmotto "Dem Frieden Wurzeln geben", in den vergangenen 50 Jahren habe sich die Organisation von dem Wort ihres Gründers Lothar Kreyssig leiten lassen, "es ist so wenig Frieden, weil so wenig Versöhnung ist". Durch die Auseinandersetzung mit dem Leid, dass Menschen unter der NS-Gewaltherrschaft erlitten haben, sei "Verstehen gewachsen" und "Zukunft wieder ermöglicht worden".

Der Verein "Aktion Sühnezeichen" entsendet jedes Jahr rund 150 junge Freiwillige zu bis zu 18-monatigen Friedensdienste ins Ausland. Derzeit unterstützen sie in 13 Ländern wie Frankreich, Polen, Israel und USA Überlebende des Holocaust und arbeiten in Gedenkstätten mit. Die Aktion Sühnzeichen wurde 1958 auf einer Synodentagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegründet.

02. Mai 2008

Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF)