Bischof Huber: Lehren aus dem Fall Amstetten ziehen

München (epd). Bischof Wolfgang Huber hat dazu aufgerufen, nach dem Inzest-Verbrechen im niederösterreichischen Amstetten nicht zur Tagesordnung überzugehen. "Eine Lehre aus diesem Fall für uns alle sollte sein: Verliere deinen Nachbarn nicht aus den Augen", mahnte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in einem Interview der Illustrierten "Bunte".

Auf die Frage, ob in dem mutmaßlichen Täter ein "Teufel in Menschengestalt" zu sehen sei, sagte der Bischof: "Jedenfalls sehen wir in solchen Verbrechen die Herrschaft des Bösen." Beim Betrachten der Fotos von dem "Schreckenshaus" und den umgebenden hohen Hecken komme bei ihm ein "beklemmendes Gefühl der Undurchdringlichkeit" hoch.

Aber auch in solchen Momenten zweifele er nicht an Gott, sagte Huber: "Ich muss mich damit auseinandersetzen, dass der Gott der Liebe nicht wie ein Weltchirurg vorgeht, der im Vorhinein alles Böse aus dieser Welt herausschneidet, damit nur das Gute übrigbleibt." Auch der mutmaßliche Täter könne auf Vergebung hoffen, "wenn er den Weg zu aufrichtiger Reue findet und geht", so der EKD-Ratsvorsitzende.

07. Mai 2008