Kirchen werben für gleichberechtigte Teilhabe von Ausländern

Interkulturelle Woche wird am 26. September in Schwerin eröffnet

Hannover/Bonn (epd). Die Kirchen in Deutschland fordern für Zuwanderer bessere Teilhabechancen. Es müssten gesellschaftliche und politische Voraussetzungen geschaffen werden, damit das Recht der Menschen auf "ein menschenwürdiges Dasein und eine gerechte Teilhabe" möglichst umfassend umgesetzt werde, heißt es in einem gemeinsamen Aufruf der Kirchen zur diesjährigen "Woche der ausländischen Mitbürger/Interkulturellen Woche", der am Freitag in Hannover und Bonn veröffentlicht wurde.

Die Aktionswoche steht wie im Vorjahr unter dem Motto "Teilhaben-Teil werden!" und findet vom 28. September bis 4. Oktober statt. Während der Interkulturellen Woche, die am 26. September bundesweit in Schwerin mit einem ökumenischen Gottesdienst eröffnet wird, sind Veranstaltungen zum Thema Flüchtlingsschutz in rund 270 Städten und Gemeinden geplant. Der Aufruf ist vom Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, dem Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, und dem Griechisch-Orthodoxe Metropoliten von Deutschland, Augoustinos, unterzeichnet.

Darin loben die Kirchen die Fortschritte bei der Integration hier lebender Zuwanderer. Als Beispiele werden der nationale Integrationsplan und die Islamkonferenz genannt. Zugleich treten die Kirchenrepräsentanten für eine großzügige Umsetzung der Bleiberechtsregelung ein. Bisher habe diese Regelung für Ausländer "erst eine vergleichsweise geringe Zahl der potenziell Begünstigten erreicht". Die Neuregelung des Ehegattennachzuges habe "nicht wie beabsichtigt Zwangsehen verhindert".

Besorgt äußern sich die Kirchen zudem über mangelnden Flüchtlingsschutz und Abschottungstendenzen in der europäischen Flüchtlingspolitik. Es erscheine so, "als ob sich Europa seiner Verantwortung für Flüchtlinge in erheblichem Umfang entziehe", heißt es.

Die "Woche für die ausländischen Mitbürger" wurde 1975 von den Kirchen ins Leben gerufen. Sie wird unterstützt von Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden, Kommunen, Ausländerbeiräten und -beauftragten sowie deutsch-ausländischen Initiativgruppen.

30. Mai 2008

„Woche der ausländischen Mitbürger / Interkulturelle Woche“