Huber fordert Verknüpfung von Friedensethik und Friedenspolitik

Münster (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat die weltweite Verknüpfung von Friedensethik und Friedenspolitik gefordert. "Krieg lässt sich nicht mehr rechtfertigen", betonte Huber am Samstagabend bei einem Symposium zur Weltfriedensordnung in Münster. Nicht-militärische Konfliktlösungen müssten klaren Vorrang vor der Gewaltanwendung haben, "die nur die Ultima ratio sein kann", sagte Huber.

Auch Religion dürfe niemals ein Grund zur Legitimation von Gewalt sein, mahnte der Ratsvorsitzende mit Blick auf Selbstmordattentate und kriegerische Auseinandersetzungen im Nahen Osten an. Die evangelische Kirche habe sich mit der 2007 veröffentlichten Denkschrift "Aus Gottes Frieden leben - für gerechten Frieden sorgen" endgültig von der Vorstellung eines gerechten Krieges verabschiedet. Als kirchliche Richtlinie sei zudem eine "Ethik rechtserhaltender Gewalt" gefordert, um etwa Bundeswehreinsätze im Rahmen humanitärer Interventionen wie im Kosovo-Krieg beurteilen zu können.

Der Berliner Bischof hob die große Nähe der evangelischen und katholischen Kirche in friedenspolitischen Fragen hervor. Gemeinsam könnten sie sich für einen gerechten Frieden mehr Gehör verschaffen, sagte Huber. Beispielsweise sei die kirchliche Forderung nach staatlicher Förderung von zivilen Friedensdiensten in der Regierungszeit des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU) erfolgreich umgesetzt worden.

09. Juni 2008