Theologin Elisabeth Naurath erhält Hanna-Jursch-Preis der EKD

Augsburg (epd). Bischof Wolfgang Huber hat die Überwindung von Gewalt als eine Grundaufgabe der Kirche bezeichnet. An der Erfüllung dieser Aufgabe zeige sich, worum es Kirche überhaupt gehe, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei der Verleihung des Hanna-Jursch-Preises am Donnerstag in Augsburg.

Den mit 5.000 Euro dotierten EKD-Preis erhielt in diesem Jahr die in Osnabrück lehrende Professorin für Religionspädagogik, Elisabeth Naurath. Ausgezeichnet wurde sie für ihre Habilitationsschrift "Mit Gefühl gegen Gewalt - Mitgefühl als Schlüssel ethischer Bildung in der Religionspädagogik".

Der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich verwies auf den hohen Stellenwert frühkindlicher Bildung. "Die Kleinsten im Mitgefühl zu stärken, halte ich für einen überzeugenden Weg", so Friedrich. "Wie können wir Bildungsungerechtigkeit bekämpfen, wenn wir frühkindliche Bildung immer noch so stark vernachlässigen", gab die Preisträgerin zu bedenken.

Das Arbeit von Elisabeth Naurath zeige, welche Bedeutung Mitgefühl für Gewaltprävention habe, sagte die Jury-Vorsitzende, die Paderborner Professorin Helga Kuhlmann, in ihrer Laudatio. Dem Erlernen von Gefühlen sei bisher wissenschaftlich zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden.

Bischof Huber erinnerte daran, dass der Weltkirchenrat die Überwindung der Gewalt zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit für die Jahre 2001 bis 2010 erklärt habe. Ziel der Kirchen sei, zerstörerische und lebensbedrohliche Gewalt zu überwinden. Nauraths wissenschaftlicher Beitrag sei für die praktische Arbeit auf vielen kirchlichen Arbeitsfeldern relevant. Religiöse und ethische Bildung sei ein zentraler kirchlicher Beitrag zum Abbau von Gewalt.

Der Hanna-Jursch-Preis wird alle zwei Jahre für wissenschaftlich- theologische Forschungen aus der Perspektive von Frauen vergeben. Er ist benannt nach der Theologin Hanna Marie Margarete Jursch (1902-1972). Sie habilitierte sich 1934 als erste Theologin an einer deutschen Universität, durfte ihre Lehrtätigkeit allerdings nur in einem begrenzten Arbeitsgebiet ausüben.

12. Juni 2008

EKD-Pressemitteilung

Rede des EKD-Ratsvorsitzenden bei der Preisverleihung