Buch über Wilhelm Busch und die Religion

Hannover (epd). Der frühere evangelische Stadtsuperintendent von Hannover, Hans Werner Dannowski, hat ein Buch über die Religion im Werk von Wilhelm Busch (1832-1908) vorgelegt. Unter dem Titel "Wie schad, daß ich kein Pfaffe bin" beleuchtet Dannowski das zwiespältige Verhältnis des Dichters und Zeichners zum christlichen Glauben. "Religion, Kirche, fromm sein und Frömmelei spielen eine große Rolle bei Wilhelm Busch", sagte Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil (SPD) am Mittwoch bei der Vorstellung des Buches in der niedersächsischen Landeshauptstadt.

Busch habe zwar Achtung vor dem Glauben gehabt. "Woran er aber Zweifel hatte, war der Umgang der Menschen mit dem Glauben", sagte Weil. Vor allem habe ihn eine "ungeheure Tendenz zum Heucheln" gestört. Bei alledem sei Busch tief geprägt vom evangelischen Milieu: "Er ist Fleisch vom Fleisch des Protestantismus."

Busch lebte von 1872 bis 1879 im Pfarrhaus von Wiedensahl bei Stadthagen gemeinsam mit seiner Schwester Fanny Nöldeke und seinem Schwager, dem Dorfpastor Hermann Nöldeke. Später zog er mit seiner Schwester und drei Neffen ins Pfarrwitwenhaus. Seine zehn letzten Lebensjahre von 1898 bis 1908 verbrachte er im Pfarrhaus seines Neffen Otto Nöldeke in Mechtshausen am Harz. Auch sein Onkel war Pastor.

Vielleicht hätte Busch gern selbst das Leben eines "Pfaffen" geführt, mutmaßt Dannowski in seinem Buch: "Aber seine Verletzlichkeit, sein Wissen um die Abgründe des Bösen haben es wohl verhindert."

Literatur: Hans Werner Dannowski: "Wie schad, daß ich kein Pfaffe bin". Wilhelm Busch und die Religion, Lutherisches Verlagshaus Hannover, 128 Seiten, gebunden, 14,90 Euro

18. Juni 2008