Käßmann plädiert für Auseinandersetzung mit dem Tod

Göttingen (epd). Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann sieht bei immer mehr Menschen die Bereitschaft, sich Gedanken über den Tod und ein mögliches Leben danach zu machen. Die wachsende Auseinandersetzung mit der Todesfrage sehe sie positiv, sagte die Bischöfin am Dienstagabend bei einer Diskussionsveranstaltung in der Universität Göttingen. Das Thema sei viel zu lange verdrängt und weggeschoben worden.

"Ich begrüße es, wenn gerade junge Leute denken, dass es nach dem Tod weitergeht", sagte Käßmann. Nach einer Umfrage des Magazins Spiegel finden sich 52 Prozent der Deutschen nicht damit ab, "dass nach dem Tod alles aus sein soll", bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar 64 Prozent. Wie ein "Weiterbestehen" aussehe, beschreibe auch die Bibel nicht genau, sagte Käßmann: "Es gibt bei vielen aber das Gottvertrauen, dass ich auf der anderen Seite des Spiegels von Gott in Empfang genommen werde."

Während ihrer eigenen Krebserkrankung vor zwei Jahren sei ihr Vertrauen in Gott "überwältigend" gewesen, berichtete Käßmann. Die Bischöfin bejahte ausdrücklich auch die Existenz der menschlichen Seele, die sie als "die Essenz unserer individuellen Existenz" beschrieb. Die Seele bestehe nach dem Tod weiter. Dies sei aber eine Glaubensfrage: "Sie werden das nicht beweisen können."

Käßmann äußerte sich in dem Gespräch auf Fragen des "Spiegel"-Kulturchefs Mathias Schreiber. Er hat vor kurzem das Buch "Was von uns bleibt. Über die Unsterblichkeit der Seele" geschrieben.

25. Juni 2008